Er ist ebenso schön wie giftig. Der Rotfeuerfisch, der über den Suezkanal aus tropischen Gefilden zu uns kam, hat fühlt sich auch im zunehmend warmen Mittelmeer heimisch. <BR /><BR />Die erste Sichtung in Italien erfolgte laut einem Bericht von „La Repubblica“ 2016 vor Sizilien, die zweite vor zwei Jahren in Apulien. Und in der vergangenen Woche wurden erneut 2 Exemplare in Kalabrien gesichtet: eines in Le Castella in der Provinz Crotone und das zweite in Marina di Gioiosa Ionica in der Provinz Reggio Calabria.<BR /><BR />In beiden Fällen waren es Taucher, die dem hochgiftigen Fisch begegneten. „Ich würde nicht von einer Gefahr für Badende sprechen“, sagt Ernesto Azzurro, Forscher am Institut für biologische Ressourcen und marine Biotechnologie des CNR, gegenüber „La Repubblica“. „Taucher aber, und Fischer, wenn sie ihre Netze einholen, sollten wirklich sehr vorsichtig sein.“<h3> Anpassungsfähig, gefräßig und sehr giftig</h3>„Der Rotfeuerfisch ist sehr invasiv“, erklärt Azzurro gegenüber „La Repubblica“. „Im östlichen Mittelmeer ist er bereits weit verbreitet und es wird nicht lange dauern, bis er auch bei uns allgegenwärtig sein wird“. Er lebt zwischen der Küste und 400 Metern Tiefe, hauptsächlich auf felsigem Meeresboden, aber er weiß sich anzupassen. „Er ist zudem sehr gefräßig, hat kaum natürliche Feinde und stellt eine große Bedrohung für die angestammte Tierwelt dar“, so der Meeresbiologe weiter. „Er bewegt sich nicht sonderlich schnell, weil er sich auf seine Stacheln verlässt, um sich zu verteidigen.“<BR /><BR />Laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen, enthält das Gift der Rotfeuerfische Komponenten (Hitzeempfindliche Eiweiße als Träger der Giftigkeit , die heftigste Schmerzen und örtliche Gewebszerstörung hervorrufen können. An der betroffenen Extremität kann es zu Taubheitsgefühl, Schwellung, Rötung und Blasenbildung kommen. In der Wunde verbleibende Stachel fördern Infektionen und behindern die Wundheilung. Allgemeine Symptome wie Übelkeit und Erbrechen sind vereinzelt beschrieben. In seltenen Fällen kann es sogar zu Atemstillstand führen. Das Gift bleibt selbst bei toten Exemplaren ein bis zwei Tage lang aktiv, weshalb man die Stacheln niemals berühren sollte.<h3> Erste Hilfe</h3>Wunde von Stacheln oder Geweberesten befreien und desinfizieren. Falls nicht sofort ärztliche Hilfe erreicht werden kann, soll die betroffenen Extremität für mindestens 30 Minuten in tolerierbar heißes Wasser (ca. 45 °C) eingetaucht werden. Um Verbrennungen zu vermeiden, soll eine Kontrolle der Wassertemperatur durch eine gesunde Extremität oder eine Begleitperson durchgeführt werden. <BR /><h3> #attenti4</h3>Die soziale Warnkampagne <a href="https://www.isprambiente.gov.it/it/archivio/notizie-e-novita-normative/notizie-ispra/2022/08/attenti-a-quei-4-i-pesci-alieni-nei-nostri-mari-da-conoscere-e-riconoscere" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Attenti a quei 4“ </a>bittet alle Bürger, Sichtungen der 4 neuen und gefährlichen gebietsfremden Arten, die sich jetzt auch im Mittelmeer ausbreiten, zu melden. Es handelt sich bei den 4 Fischarten neben dem bereits erwähnten Rotfeuerfisch um zwei Arten des Kaninchenfisches, einmal dem dunklen Kaninchenfisch und einmal der Rotmeer-Kaninchenfisch, und um den Hasenkopf-Kugelfisch. Die Kaninchenfische haben, wie der Rotfeuerfisch, Stacheln auf dem Rücken, die Gift injizieren. Der Kugelfisch hingegen ist giftig, wenn er falsch zubereitet verzehrt wird. <BR /><BR />Sichtungen können über die Whatsapp-Nummer +320 4365210 oder an die Facebook-Gruppe <a href="https://www.facebook.com/groups/1714585748824288/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Oddfish</a> unter dem Hashtag #Attenti4 gemeldet werden.<h3>Petermännchen</h3>Im Gegensatz zu den oben genannten Arten ist das Petermännchen (Trachinus draco) eine im Mittelmeer heimische Art und gehört zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren. Zuletzt haben die Vorfälle mit Petermännchen an Urlaubsorten an der Adria, auch in Jesolo, zugenommen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913012_image" /></div> <BR /><BR />Petermännchen halten sich gern in flachen Gewässer auf. Sie graben sich in Sand und Schlamm ein, so dass nur die Augen sichtbar sind.<BR />Die Färbung ist oft dem Bodengrund angepasst. Augen und Mundspalt sind nach oben gerichtet. Der Kiemendeckel hat je einen nach unten gerichteten Dorn, die vordere Rückenflosse ist kurz und mit fünf bis acht Giftdrüsen enthaltenden Knochenstrahlen versehen, die hintere Rückenflosse ist langgestreckt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="913015_image" /></div> <BR /><BR />Die giftigen Organe sind laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen Drüsenpakete am Dorn des Kiemendeckels bzw. an den Knochenstrahlen der vorderen Rückenflosse. Das Gift besteht aus hitzeempfindlichen Eiweißen und dem gefäßwirksamen Stoff Serotonin. Jeder Kontakt mit den giftigen Organen ist zu vermeiden.<BR /><BR />Denn der Stich kann sehr schmerzhaft sein, meist schmerzhafter als ein Bienen- oder Wespenstich und kann sich sich auf benachbarte Körperregionen ausbreiten. Oft entwickelt sich auch eine starke Gewebeschwellung, eventuell bilden sich flüssigkeitsgefüllte Blasen. Nach 24 Stunden erscheint die Wunde oft taub und gefühllos. Allgemeine Symptome wie Brechreiz, Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen, Leistungsminderung oder Temperaturerhöhung sind glücklicherweise selten.<BR /><BR /> <a href="https://www.youtube.com/watch?v=rqlENoRKFak" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Biologe Wolfgang Dibiasi erklärt in folgendem Video, was im Falle eines Stichs durch einen Feuerfisch passiert.</a><h3> Auch eine Südtirolerin machte in Jesolo Bekanntschaft mit einem Petermännchen</h3>Auch eine Südtirolerin hat es kürzlich in Jesolo erwischt: „Ich bin den Strand entlang spaziert, im seichten Wasser, und plötzlich auf etwas getreten: Zuerst dachte ich, es wäre eine Biene gewesen. Weil ich nicht den ganze Stachel erwischt habe, bin ich zum Bademeister, um ihn nach einer Pinzette zu fragen. Er sagte mir dann, das sei höchstwahrscheinlich ein Trachino gewesen. Ich habe erst nicht genau verstanden, was das für ein Tier sein könnte. Habe der ganzen Sache nicht so viel Bedeutung gegeben. Dass ich auf dem Weg zurück zu meiner Liege durch den heißen Sand gelaufen bin, war aber wohl genau das Richtige: Bei der anschließenden Google-Suche habe ich erst verstanden, worauf ich da gestiegen war. Und dass Hitze das Gift abbaut“, schildert sie uns die unliebsame Begegnung mit dem Petermännchen. „Allerdings spürte ich noch etwa eine Woche lang einen leichten Schmerz beim Gehen und konnte nicht richtig auftreten, aber im Endeffekt war alles halb so wild.“<h3> Erste Hilfe</h3>Wurden Sie von einem Petermännchen gestochen, sollten Sie die Wunde von Stacheln oder Geweberesten befreien und desinfizieren. Falls nicht sofort ärztliche Hilfe erreicht werden kann, sollten Sie der betroffenen Extremität in tolerierbar heißes Wasser (ca. 45 °C) eintauchen. Um dabei Verbrennungen zu vermeiden, Kontrolle der Wassertemperatur durch gesunde Extremität oder Begleitperson.<h3>Vorsichtsmaßnahmen</h3>Badende können sich mit Strandschuhen schützen, um den sehr schmerzhaften Stichen zu entgehen.<BR /><BR />Angler sollten Handschuhe tragen, um zappelnde Petermännchen von der Angel bzw. aus dem Netz zu nehmen.<BR /><BR />Tauchern wird empfohlen, Abstand zu halten, da aufgeschreckte Petermännchen plötzlich angreifen können. Da Petermännchen als Speisefisch sehr geschätzt sind, sollte beim Kauf bzw. Verzehr darauf geachtet werden, dass sämtliche Dornen und Stacheln entfernt wurden.