Der Branzoller Graben startet bei Bozen und läuft, mehr oder weniger parallel zur Etsch, zwischen Wiesen und Feldern hindurch bis nach Auer. Dort mündet er in die Etsch. Normalerweise ist der Bach recht harmlos. Doch nicht am Donnerstag.Durch die konstanten Regenfälle der vergangenen Tage ist der Bach über die Ufer getreten und hat sich seinen Weg in die Felder, die orografisch links liegen, gesucht. Am Vormittag stand das Wasser dort bis zu 40 Zentimeter hoch.Höfe in Gefahrenzone„Solange die Güter das Wasser fassen können, wird der Graben so bleiben. Wenn dort dann allerdings auch voll ist, steigt der Graben“, berichtet Heinz Uwe von der Freiwilligen Feuerwehr Auer im Gespräch mit STOL. Bereits am frühen Morgen mussten die Wehrmänner des Unterlands ausrücken. Seitdem stehen sie in Alarmbereitschaft.Denn: Wenn der Graben zu viel Wasser führt, ergießt er sich auch orografisch rechts. Im Klartext bedeutet dies: Einige Bauernhöfe, die sich zwischen Etsch und dem Branzoller Graben befinden, sind in Gefahr. Die Menschen dort haben sich mit Sandsäcken bereits fürs Schlimmste gerüstet.Etsch: Zwei Meter über dem normalen PegelAuch an der Etsch ist die Situation kritisch. „An der Messstation in Neumarkt hat die Etsch einen Pegel von fünf Metern erreicht und so den kritischen Punkt geknackt: Es herrscht Voralarm“, berichtet Uwe. Im Vergleich: Normalerweise erreicht die Etsch in Neumarkt einen Pegelstand von zweieinhalb bis drei Metern.Voralarm bedeutet, dass die drei Messstationen entlang der Etsch – eine findet sich in Branzoll, die andere in Neumarkt und die dritte in Salurn – besetzt werden müssen. „Dort wird nun kontinuierlich kontrolliert.“Alarm-Situation gut möglichDoch: „Es ist gut möglich, dass wir am Nachmittag die 5,50 Meter erreichen“, prognostiziert Uwe. 5,50 Meter bedeutet Alarm: Alle umliegenden Feuerwehren müssen dann ausrücken und die Dämme der Etsch zu Fuß kontrollieren. „Dass ganze Dörfer bedroht sind, von dieser Situation sind wir zum Glück noch weit genug entfernt.“pg