Dies bestätigen die Daten zu den Südtiroler Studierenden an italienischen und österreichischen Universitäten im Studienjahr 2009/10, die vom Landesstatistikinstitut Astat veröffentlicht wurden.Trend in Richtung italienische Unis Laut Erhebung haben sich 70,6 je 100 Südtiroler Oberschulabsolventen des vorhergehenden Schuljahres entschieden, mit dem Lernen fortzufahren und sich im Jahr 2009/10 an einer Universität in Österreich oder Italien eingeschrieben.Dabei haben sich mehr Frauen als Männer für die Uni entschieden: 78,0 je 100 Oberschulabsolventinnen des Vorjahres haben sich an eine Universität eingeschrieben. Bei den Männern waren es 60,4 je 100.Die Oberschulabsolventen haben dabei vorwiegend italienische Universitäten gewählt: 42,9 je 100 Maturanten entschieden sich für eine italienische Universität, während 27,7 je 100 Oberschulabsolventen einer österreichischen Universität den Vorzug gaben.Mehr StudierendeIm Studienjahr 2009/10 waren 6349 Südtiroler (davon 1425 Erstimmatrikulierte) an italienischen und 5663 (davon 920 Erstimmatrikulierte) an österreichischen Universitäten eingeschrieben. Dies bedeutet eine Zunahme von 669 Studenten gegenüber dem vorhergehenden Studienjahr.Wie die Studie belegt, ist die Universitätsbesuchsquote gestiegen: Im Studienjahr 2009/10 waren auf 100 in Südtirol ansässige Jugendliche, die zum 31. Dezember 2009 zwischen 19 und 25 Jahre alt waren, 31,2 an einer Universität eingeschrieben. Im vorhergehenden Studienjahr waren es 29,8 je 100. Dabei besuchen mehr Südtiroler Frauen als Männer eine Universität: Die Besuchsquote der Frauen liegt mit 36,6 je 100 deutlich über jener der Männer (26,1).Universitäten in Österreich: Trend rückläufigIm Vergleich zum Vorjahr haben die Einschreibungen von Südtiroler Studenten an österreichischen Universitäten im Wintersemester 2009/10 um 496 Studenten zugenommen. Die Zunahme beträgt bei den Frauen 11,3 Prozent und bei den Männern 7,9 Prozent. Im Studienjahr 2009/10 waren insgesamt 5663 Südtiroler an österreichischen Unis inskribiert.Im Vergleich zu vor zehn Jahren ist jedoch ein Rückgang von 6,5 Prozent von Südtiroler Studenten an österreichischen Universitäten zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist laut den Autoren der Studie auf die Universitätsreform in Italien zurückzuführen, die ab dem Studienjahr 2001/02 umgesetzt wurde und das „zweistufige 3-plus-2-Ausbildungssystem“ eingeführt wurde. Außerdem auf die seit rund zehn Jahren bestehende Freie Universität Bozen und der Möglichkeit, am Brixner Sitz der Freien Universität BozenBildungswissenschaften zu studieren. Mit der Abschaffung der Lehrerbildungsanstalten in Italien ist für das Personal der Kindergärten und Grundschulen zudem ein Studium in Bildungswissenschaften verpflichtend geworden.Innsbruck immer noch TopBei den österreichischen Universitätsstädten ist Innsbruck immer noch die erste Wahl der Südtiroler Studierenden. 65,6 Prozent der in Österreich studierenden Südtiroler haben sich für die Tiroler Landeshauptstadt entschieden.Es folgen Wien (25,2 Prozent), Graz (6,1 Prozent) und Salzburg (2,3 Prozent). Die restlichen 0,8 Prozent haben Linz, Klagenfurt und Leoben gewählt.Immer mehr Südtiroler an Universitäten in ItalienDer Trend bei den Südtiroler Studierenden geht in Richtung Studium in Italien: Im Studienjahr 2009/10 waren 6349 Südtiroler Studenten an italienischen Universitäten eingeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr stiegt dieser Wert um 2,8 Prozent (+173 Studenten). Dabei haben vor allem die Frauen zugenommen: Nach Geschlecht aufgeteilt waren 2377 männliche (-40 Studenten gegenüber dem Vorjahr) und 3972 weibliche Studenten (+213) aus Südtirol an italienischen Universitäten eingeschrieben.Im Vergleich zu vor zehn Jahren stieg die Anzahl der Südtiroler Studenten an italienischen Universitäten um 17,8 Prozent, und zwar von 5389 Studenten im Studienjahr 1999/2000 auf 6349 im Wintersemester 2009/10. Diese Entwicklung ist nach den Autoren der Studie durch die italienische Universitätsreform und die Uni Bozen bedingt. Dadurch sei die Wahl des Studienortes seitens der Südtiroler Studenten beeinflusst worden.61,7 Prozent studieren in Trentino-SüdtirolJene Südtiroler, die in Italien studieren, bevorzugen eine Universität in der Nähe ihres Wohnortes: 61,7 Prozent studierten im Studienjahr 2009/10 in Trentino- Südtirol.Davon wählten 2372 Südtiroler Bozen als Studienort (37,4 Prozent). 26,7 Prozent besuchten die Freie Universität Bozen und 10,6 Prozent die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“. 3,1 Prozent aller Südtiroler, die sich für eine italienische Uni entschieden haben, wählten die Philosophisch-Theologische Hochschule in Brixen. 21,3 Prozent entschieden sich für Trient als Studienstadt.Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Einschreibungen von Südtiroler Studenten an der Freien Universität Bozen im Studienjahr 2009/10 eine Zunahme von 7,0 Prozent. An der „Claudiana“ stieg die Zahl der Einschreibungen von Südtiroler Studenten gegenüber dem vorhergehenden Schuljahr um 20,7 Prozent.Verona beliebter StudienortDie beliebteste Universität außerhalb der Region Trentino-Südtirol ist jene von Verona (7,0 Prozent). Es folgen Bologna (6,7 Prozent), Padua (6,1 Prozent) und Mailand (5,2 Prozent). Die restlichen 13,3 Prozent der Südtiroler Studenten sind an anderen italienischen Universitäten eingeschrieben.Geisteswissenschaften bevorzugtSei es an österreichischen als auch an italienischen Unis: Südtiroler Studierende entscheiden sich bevorzugt für geisteswissenschaftliche Studienrichtungen. Im Wintersemester 2009/10 studierten 33,7 Prozent der Südtiroler Studierenden an österreichischen Universitäten Geisteswissenschaften. 17,8 Prozent waren in eine naturwissenschaftliche Studienrichtung eingeschrieben, 17,3 Prozent in eine sozial- und wirtschaftswissenschaftliche und 16,5 Prozent in eine technische. Dabei sind es vor allem die Südtirolerinnen, die geistes- und naturwissenschaftliche Studienrichtungen (71,6 Prozent bzw. 57,0 Prozent) bevorzugen. Die Männer wählen eher die Studienrichtungen Technik (79,2 Prozent) und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (61,9 Prozent).Bei den an italienischen Universitäten eingeschriebenen Südtirolern wählten im Studienjahr 2009/10 36,2 Prozent einen geisteswissenschaftlichen Studiengang. 16,0 Prozent entschieden sich für eine wirtschaftswissenschaftliche, 13,9 Prozent für eine medizinische, 8,5 Prozent für eine rechtswissenschaftliche, 8,3 Prozent für eine naturwissenschaftliche und 7,1 Prozent für eine technische Studienrichtung.Auch an den italienischen Unis sind es die Südtiroler Frauen, die nach wie vor geisteswissenschaftliche Studiengänge (47,3 Prozent) bevorzugen, gefolgt von Medizin (16,4 Prozent) und Wirtschaftswissenschaften (12,5 Prozent). Männer wählen hingegen vorwiegend die Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften (21,8 Prozent), Geisteswissenschaften (17,7 Prozent) und Technik (14,9 Prozent).