Es ist ein Familienbetrieb, bei dem alle mit anpacken. Das Herzstück jedoch bilden Lisa Kager und ihr Mann Jakob Haller. Sie sind die treibenden Kräfte, die den Betrieb auf links gedreht und ein kleines Paradies auf Erden geschaffen haben. <BR /><BR />Ein Paradies inmitten der endlos wirkenden Monokultur um sie herum. Hier aber, in diesem Kleinod, herrscht konsequente Permakultur. Eine landwirtschaftliche Herangehensweise, die orientiert an der Natur dauerhafte und zukunftsfähige Systeme zu gestalten versucht. „Diversity“ also, auch in der Natur. Das klingt nach Idylle, Naturverbundenheit und einem Leben im Einklang mit sich und dem Drumherum. Das ist es sicher auch. Zuallererst ist es aber: richtig harte und körperliche Arbeit. Es bedeutet Verzicht. Doch worauf und vor allem wofür?<BR /><BR /> Dafür muss man sich nur umschauen in der Welt. Südtirol selbst geht es (noch) gut, aber weiter südlich merkt man: Die Natur hat ein Problem. Ohne Rücksicht auf Verluste wird der Boden ausgebeutet. Es geht um immer mehr Ertrag, aber auch um den Konsum der Leute.<BR /> „Anstatt zu fairen Preisen vom lokalen Bauern zu kaufen, wird lieber so billig wie möglich auf Kosten anderer der Einkaufswagen gefüllt“, sagt Lisa Kager. „Dabei geht es um das Benzin für deinen Körper.“ <BR /><BR /><b>Von den Anfängen bis zum totalen Wandel</b><BR /><BR />Lisa Kager stammt aus St Pauls, wo noch ihr Großvater auf dem heutigen Hof des Wandels einen konventionellen Apfelbetrieb führte. Der Vater Hanspeter übernahm, merkte aber schon bald, dass er etwas verändern wollte. „Als Bauer ist man für die Genossenschaften nur eine Nummer. Das gefiel meinem Vater nicht, er wollte etwas anderes für sich und seine Familie. Etwas mit Bestand, das verantwortungsvoll mit dem Boden umgeht“, berichtet Kager. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1062180_image" /></div> <BR />Ihr Mann Jakob, der als Koch weitgereist ist, und Lisa, die in München Romanistik studiert hat, lernten sich kennen und entdeckten ihr gemeinsames Interesse für nachhaltige Landwirtschaft. Als sie dem Vater vorschlugen, mit in den Hof einzusteigen, war dieser begeistert und schenkte ihnen vollstes Vertrauen. So krempelten sie den Ursprungsbetrieb nach und nach zusammen um und bauten sich mit viel Schweiß ihren Traum von einer regenerativen Struktur auf.<BR /><BR />Heute hat jeder seinen Aufgabenbereich. Vater Hanspeter hat sich intensiv in die Thematik der Destille eingearbeitet. Mit Hingabe hat er über die Jahre seinen Kräutergarten aufgebaut und fängt seine Düfte nun in Fläschchen ein. Jakob kümmert sich um den Garten. Er pflanzt, recherchiert, analysiert und buddelt – immer auf der Suche nach besseren Wegen und neuem Wissen, um zu verstehen, warum und wie etwas wächst. Lisa hingegen bringt zusammen mit ihrer Mutter Martina die Seele in den Hof. Neben allem Organisatorischem ist sie die starke Stimme nach außen und versucht, die Kraft der Gemeinschaft zu entfalten.<BR /><BR /><b>Das Netzwerk muss stimmen</b><BR /><BR />Gemeinschaft ist vor allem das, wofür der gesamte Betrieb einsteht. Denn nur, wenn auch im Kleinen ein Wir-Gefühl herrscht, kann langfristig eine bessere Welt entstehen. Noch ist es ein langer Weg, aber Lisa Kager ist überzeugt, dass es einen (Aus-)Weg gibt: „Wir müssen die Kreisläufe kleiner machen. Dazu müssen wir Viertel und Dorfgemeinschaften stärken.“ Sie ist es, die stark dafür eintritt, dass auch der Beruf des Bauern endlich mehr Ansehen bekommt. „Der Bauer ist es schließlich, der die Grundlage zum Leben schafft.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1062183_image" /></div> <BR />Der Hof des Wandels kommt zwar gut an und hat treue Fans, aber noch sind es zu wenige. Noch haben zu wenige Menschen verstanden, worum es geht. „Dafür müsste man das Ursprungsproblem beheben,“ sagt sie. „Schon als Kind lernt man nichts über Lebensmittel. So geht der Bezug zur Nahrung und zur Saisonalität verloren.“ Wenn man schon bei den Kleinen ansetzt, hat die Welt die Chance auf positive Veränderung. Die Jungbäuerin ist überzeugt davon, dass jeder einzelne die Macht hat, mit seinem Konsum etwas zu verändern: „Jeder, der aus dem Netzwerk etwas herausnimmt, muss auch etwas zurückgeben. Wenn sich also jeder fragt: Was will ich mit meinem Einkauf unterstützen? Dann ist schon viel getan“, meint sie. <BR /><BR /> Der Hof-des-Wandels-Hofladen ist im Übrigen immer freitags geöffnet. Außerdem gibt es Abo-Boxen und Angebote wie Führungen und Workshops rund um das Thema Permakultur. <BR /><BR />Weiterführende Infos: www.hofdeswandels.com