Eine Benennung der Schutzhütten nach neuen Kriterien wäre dann auch „mit der italienischen Übersetzung stimmig“, meinte Beikircher. „Nicht mehr stimmig“ seien hingegen die derzeitigen Namen einiger Südtiroler Schutzhütten, bekräftigte die Vizepräsidentin gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ (Montagsausgabe) ihren Vorstoß. Ein Beispiel von mehreren sei etwa die „Kasseler Hütte“, die einst von der Südtiroler Sektion Taufers als Rieserfernerhütte erbaut worden sei und später von der Sektion Kassel des Deutschen Alpenvereins übernommen wurde. <BR /><BR />1920 sei diese dann schließlich – wie alle anderen Hütten in Südtirol – dem italienischen Staat zugeschlagen worden. Um die Erhaltung kümmere sich aber weder die Sektion Kassel noch die Sektion Rom, sondern eben das Land Südtirol, in dessen Besitz alle enteigneten Hütten übergangen seien.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1187343_image" /></div> <BR /><BR />Deshalb trete sie auch für „lokale Namen für lokale Hütten“ ein, so Beirkicher weiters. Es sei jedenfalls so, dass „die ausländischen Erbauer-Sektionen haben heute kaum noch Bezugspunkte zu ihren ehemaligen Schutzhütten“ hätten, argumentierte die Alpenvereins-Vizechefin. So würde etwa eine „Bonner Hütte“ oberhalb von der Südtiroler Gemeinde Toblach „keinen Sinn machen“, zumal die ausländischen Erbauer-Sektionen gegenwärtig die Hütten „weder betreuen noch unterstützen oder fördern“ würden.<h3> Kontroverse Diskussion</h3>Dieser Vorstoß zu etwaigen Hüttennamen-Änderungen, der mittlerweile auch in Deutschland Schlagzeilen macht, wurde kontrovers diskutiert. Kritik kam beispielsweise vom Landessekretär der Südtiroler Volkspartei, Harald Stauder. Die Schutzhütten und ihre Namen stellten „historische Denkmäler der Geschichte des Alpinismus dar“, hieß es von dieser Seite. Aus ihren Namen erkenne man vielfach die geografische Herkunft der Initiatoren zur Errichtung der Schutzhütten sowie die damals bestehenden Verbindungen zwischen den Menschen im Alpenraum.<BR /><BR />Auch die oppositionelle Süd-Tiroler Freiheit kritisierte die Aussagen von Beikircher scharf. Die althergebrachten deutschen Namen der Hütten seien „trotz des Verbots unter dem Faschismus, unter der einheimischen Bevölkerung, aber auch unter den vielen landesfremden Wanderern, lebendig geblieben“ und fänden offiziell auch auf Landesebene Verwendung, argumentierte diese. Wenn man schon die „Hüttennamen mit Regionalität verbinden wolle“, dann ließen sich auch die Hüttennamen „durch den Flurnamen ergänzen“ anstatt diesen zu ersetzen, etwa als „Kasseler Hütte am Hochgall“. <BR /><BR />Zudem stießen sich auch Schützen und Heimatbund heftig am Vorstoß der Alpenvereinsvizepräsidentin. Der Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV), Julian Rohn, wollte sich indes nicht näher äußern. Der Vorstoß der AVS-Vizepräsidentin sei eine Sache des Südtiroler Alpenvereins: „Die betroffenen Hütten gehören dem Land Südtirol, der DAV ist nicht weiter involviert und sieht das völlig neutral.“<h3> Beikircher sah Vorstoß als „Impuls“ und „Denkanstoß“</h3>Beikircher selbst zeigte sich von den zum Teil heftigen Reaktionen überrascht. Zudem gebe es „keinen Beschluss des Südtiroler Alpenvereins, die Hütten umzubenennen“, betonte sie gegenüber der „TT“. Der Vorschlag sei „von mir“ gekommen und als ein „Impuls“ und als ein „Denkanstoß“ zu verstehen gewesen, der als Kommentar „in unserem Vereinsmagazin veröffentlicht wurde“. Auch der Südtiroler Alpenverein selbst stellte in einer Aussendung klar: „Das war ein Denkanstoß, und es gibt keinen Beschluss der AVS-Gremien.“