Darin spricht er über seine lange Laufbahn, über die Wichtigkeit der kleinen Spitäler, über seine Zukunftspläne und darüber, dass er „mit gemischten Gefühlen gehe, da noch einiges zu erledigen wäre“.<BR /><BR />Walter Amhofs berufliche Laufbahn im Gesundheitsbezirk Bruneck begann 1981. Nach dem Militärdienst arbeitete er zunächst in der Verwaltungsabteilung des Innichner Krankenhauses. Ab Mitte der 1980er hat er in Pionierarbeit das EDV-System im Krankenhaus Bruneck aufgebaut, zusammen mit einigen Mitarbeitern technische Standards entwickelt und damit den Grundstein für die heute landesweit vernetzte Datenverarbeitung im Sanitätsbetrieb gelegt. Seit 2009 stand er dann dem Gesundheitsbezirk als Direktor vor.<Rechte_Copyright></Rechte_Copyright><BR /><b>Herr Amhof, was war Ihnen in Ihrer Aufgabe als Bezirksdirektor wichtig?</b><BR />Walter Amhof: Ich bin vor 12 Jahren als Bezirksdirektor mit viel Enthusiasmus gestartet und musste bald erkennen, dass ich für die Umsetzung meiner Ideen und Projekte länger brauche als ursprünglich gedacht. In meiner Funktion als Koordinator habe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben gesehen, die Zusammenarbeit zwischen Ärzteschaft, Pflegepersonal und Verwaltung zu verbessern. Es ist uns gelungen, diese ursprünglich großen Gräben zwischen den Berufsgruppen zu schließen. Einen weiteren Schwerpunkt habe ich auf die Führungskultur gelegt. Durch Fortbildungen in modernem Management und Mitarbeiterführung haben wir die Entscheidungsfindung auf eine breite Ebene gestellt und konnten dadurch die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen und Bereiche stärken.<BR /><BR /><b>Wie sehen Sie die Diskussion über die Kleinspitäler?</b><BR />Amhof: Ich bin überzeugt, dass wir auch weiterhin eine wohnortnahe medizinische Versorgung gewährleisten müssen. Die allermeisten Erkrankungen verlangen keine hochspezialisierte ärztliche Betreuung. Daher können und müssen diese in der Peripherie betreut werden. Man kann andernorts immer wieder feststellen, dass zu lange Wege die Menschen davon abhalten, den Arzt aufzusuchen, und dadurch wertvolle Zeit verloren geht. Zudem sind Zentren ab einer gewissen Größe nicht mehr effizient. Auch in der Medizin und im Sanitätswesen ist eine überschaubare Größe allemal besser als ein großer Apparat.<BR /><BR /><b>Das ist ein klares Plädoyer für den Erhalt der kleinen Spitäler.</b><BR />Amhof: Man muss die kleinen Krankenhäuser erhalten und ihnen Aufgaben geben, damit sie überlebensfähig bleiben und einen guten Dienst anbieten können. Hochspezialisierte Leistungen müssen zentral angeboten werden, um auch die entsprechende Qualität zu gewährleisten.<BR /><BR /><b>Der Ausbruch der Corona-Pandemie…</b><BR />Amhof: … das war, als hätte man uns von einem Tag auf den anderen das Licht abgeschaltet. Es ist uns aber gelungen, in der Zusammenarbeit aller Abteilungen und mit Improvisationsgeist in kürzester Zeit Notfallpläne und Protokolle zu erstellen, durch die Situationen wie in der Lombardei vermieden werden konnten. Die Infektionswelle bewegte sich immer von Osten aus, weshalb wir immer wieder Vorreiter für unsere Kollegen in der westlichen Landeshälfte waren. Meine große Sorge galt dabei auch der Sicherheit und Unversehrtheit unserer Mitarbeiter. Es gibt sicherlich Kritiker und Besserwisser, aber auch zurückblickend bin ich überzeugt, dass wir nicht viel anders oder besser hätten machen können.<BR /><BR /><b>Wie erleben Sie Ihren letzten Arbeitstag?</b><BR />Amhof: Ich gehe mit gemischten Gefühlen, da noch einiges zu erledigen wäre. Die Nachbesetzung einiger Primariate und anderer Posten sowie geplante Bauvorhaben haben sich wegen der Corona-Pandemie verzögert. Ich hatte gehofft, dass mit Beginn des Sommers die Pandemie überwunden sei und ich den Betrieb in dieser Aufbruchsstimmung übergeben könne. Die Suspendierung des nicht geimpften Personals stellt das System vor neue, große Herausforderungen. Die wichtigsten Weichen sind aber gestellt. Mein Stellvertreter Gerhard Grießmair wird interimistisch meine Aufgabe übernehmen, bis die Position neu besetzt wird.<BR /><BR /><b>Was werden Sie ab morgen als Privatperson machen?Haben Sie bereits Pläne?</b><BR />Amhof: Ich werde nicht untätig zu Hause sitzen. Ich habe bereits einige Ideen und Pläne, mich ehrenamtlich zu engagieren, aber auch Dinge für mich ganz persönlich zu machen. Ich will mich aber keineswegs verplanen und mich von einer Arbeit in eine andere stürzen. In den vergangenen Jahren hat es kaum eine Woche am Stück ohne terminliche Verpflichtung gegeben. Deshalb freue ich mich, auch einmal wegfahren und nicht erreichbar sein zu können.<BR /><BR /><b>Was wünschen Sie sich für die Zukunft?</b><BR />Amhof: Wir haben ein sehr gut funktionierendes öffentliches Gesundheitssystem mit hohen Qualitätsstandards, das alles aus einer Hand anbietet – die ärztliche Allgemeinmedizin sowie die territoriale und Krankenhausversorgung. Fast ganz Europa beneidet uns darum. Mein Wunsch ist es, das diese Dienste mehr geschätzt werden.<BR />