Zahlreiche Ehrenämter, Landesleiterin der Notfallseelsorge, 2-fache Mutter und Schuldirektorin: Marlene Kranebitter erzählt, wie sie es geschafft hat, Ehrenamt, Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen.<BR /><BR /><b>Das Verdienstkreuz ist eine der höchsten Auszeichnungen des Landes. Wofür wurde es Ihnen verliehen?</b><BR />Marlene Kranebitter: Ich weiß nicht, wofür ich sie genau bekommen habe. Mittlerweile weiß ich aber, wer mich vorgeschlagen hat, es war „meine“ Chorleiterin Brigitte Mantinger. Ich wurde nicht nur wegen der Landesleitung der Notfallseelsorge geehrt. Ich bin seit 40 Jahren im Kirchenchor, davon 20 Jahre als Obfrau, engagiere mich im Bildungsausschuss und habe das Netzwerk Suizidprävention mitinitiiert. <BR /><BR /><b>Sie sind zudem Direktorin der Hotelfachschule und haben 2 Kinder. Wie haben Sie das alles unter einen Hut bekommen?</b><BR />Kranebitter: Es ist mir eigentlich nie zu viel geworden. Ich machte es immer mit sehr viel Freude und Spaß. Vereine gehörten einfach immer zu meinem Leben. Ich kam mit 11 Jahren zur Bürgerkapelle und mit 14 zum Chor. Auch mein Mann ist Vereinsmensch. Er ist seit über 40 Jahren bei der Feuerwehr, bei der Musikkapelle und beim Weißen Kreuz. Meine Tochter Marie Theresa ist jetzt 30 Jahre alt, mein Sohn Max 27. Beide sind schon seit 10 Jahren beim Weißen Kreuz als ehrenamtliche Sanitäter. Marie Theresa ist zudem bei der Musikkapelle und beim Chor, Max ist bei der Feuerwehr und spielt Theater. <BR /><BR /><b>Ihre Kinder sind erwachsen. Doch wie haben sie Ihr ehrenamtliches Engagement aufgenommen als sie klein waren?</b><BR />Kranebitter: Es gehört bei uns wie selbstverständlich dazu. Ich kann mich noch erinnern als mein Sohn 6 oder 7 Jahre alt war und ich zu einem Einsatz der Notfallseelsorge gerufen wurde. Während ich aufbrach, packte mein Sohn wie selbstverständlich allein sein Rucksäckchen und sagte: „Ich gehe zu Oma, du musst zum Einsatz.“ Dazu muss ich sagen, dass das alles ohne meine Mutter nicht möglich gewesen wäre. Ich bin ihr sehr dankbar dafür.<BR /><BR /><b>Sie sind Direktorin der Hotelfachschule in Bruneck und Psychologin. Wie kam es dazu?</b><BR />Kranebitter: Eigentlich wollte ich nie Lehrerin werden. Ich hatte mir vorgestellt Detektivin, Kommissarin oder etwas im medizinischen Bereich wie Krankenschwester oder Ärztin zu werden. Doch nach der Matura begann ich 1988 zu unterrichten. Die Arbeit mit jungen Leuten machte mir von Anfang an Spaß. Ich wollte auch zweites Standbein haben und studierte berufsbegleitend Psychologie. Die Zeit war nicht gerade ideal, weil ich meine 2 Kinder damals klein waren.<BR /><BR /><b>Wie haben Sie es dennoch geschafft?</b><BR />Kranebitter: Damals gab es noch nicht so viel Anwesenheitspflicht an der Uni. Ich lernte viel in der Nacht. Die Praktikas, die ich alle im Therapiezentrum Bad Bachgart gemacht habe, waren extrem interessant. Ich lernte dort sehr viel. Wenn ich mir nochmals einen Arbeitsort aussuchen müsste, wäre Bad Bachgart meine erste Wahl. 2005 schloss ich das Psychologie-Studium ab und ließ mich in ein Berufsalbum eintragen und absolvierte eine Therapieausbildung. Ab 2004 war ich die erste Koordinatorin der Hotelfachschule Bruneck und wurde 2017 Direktorin.