Drohnen sind Segen und Fluch zugleich: Die unbemannten Fluggeräte können Rettungseinsätze unterstützen oder Umweltverschmutzung erfassen, gleichzeitig werden sie für Spionage genutzt, verursachen Lärm und stören Tiere. „Hierzulande steigt die Zahl der Drohnenbesitzer“, sagt Unternehmer und Drohnen-Experte Fabian Call. Selten würden sie sich an die Regeln halten. <h3> Höhere Dunkelziffer möglich</h3>Speziell für Notarzthubschrauber sind die kleinen fliegenden Beobachter eine Gefahr. „In den vergangenen fünf Jahren wurden uns vielleicht zwei Fälle gemeldet, wo ein Notarzthubschrauber in letzter Sekunde einer Drohne ausgewichen ist, sowie weitere zwei Fälle, wo sich dies mit militärischen bzw. Polizeihubschraubern zugetragen hat“, berichtet Manfred Mussner, Leiter der Luftfahrtbehörde ENAC am Flughafen Bozen. <BR /><BR />Die Dunkelziffer könnte aber weit höher sein. Christian Holzer, Hubschrauberpilot bei der Flugrettung Südtirol, erzählt: „Bei einem Einsatz in Rein in Taufers hat sich nach der Landung eine Drohne dem Notarzthubschrauber in einer Flugverbotszone genähert.“ Die Leute hatten sie von einer höher gelegenen Almhütte gesteuert. Ein anderes Mal flog eine Drohne in der Luft vor ihm, wenn auch nicht sehr nahe.<h3> Das Wissen fehlt</h3> Für Helipiloten sind Drohnen aufgrund mehrerer Faktoren schwierig zu erkennen. „Die Größe, die Farbe, die Lichteinstrahlung – das alles macht sie schwierig zu individualisieren“, sagt Holzer. Anders als professionelle Drohnenbesitzer, die zumeist die Regeln kennen, fehlt bei so manchen Hobbypiloten das Wissen. „Sie lassen sie fliegen, ohne sich Gedanken zu machen, ob es überhaupt erlaubt ist oder nicht“, berichtet Holzer. Das betreffe Einheimische ebenso wie Touristen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70140615_quote" /><BR /><BR />Ein Lied davon singen kann Adam Holzknecht, Präsident des Aiut Alpin, der Flugrettung in den Dolomiten. „Gerade wo Massentouristen sind, beobachten wir immer mehr Drohnen“, erzählt er, etwa auf der Seceda oder am Grödner Joch. „Wir hören sie nicht, wir sehen sie nicht, aber wir wissen, dass sie da sind.“ Je mehr Drohnen fliegen, desto gefährlicher ist es.<BR /><BR /> „Die Regeln sind in den vergangenen Jahren strikter geworden, es gibt mehr Flugverbotszonen im Land“, weiß Drohnen-Experte Fabian Call. Als solche Zonen sind z. B. größere Städte oder Naturschutzgebiete ausgewiesen. <h3> Gesetzentwurf ausgearbeitet</h3>„In den Naturparks darf nur mit einer Ausnahmegenehmigung geflogen werden. Diese erteilen wir nur für wissenschaftliche Forschungszwecke oder für Aufnahmen technischer Art“, erklärt Leo Hilpold, Direktor des Amtes für Natur. Im Schnitt seien das etwa zehn solcher Genehmigungen pro Jahr. Seit 2023 sind die Drohnenflugverbote aktiv und hätten bereits einiges bewirkt: „Allein die Tatsache, dass es das Verbot gibt, hat die Nachfrage um 70 Prozent gedämmt.“ <BR /><BR />Professionelle Drohnenpiloten wüssten Bescheid, und „schwarze Schafe gibt es immer“, sagt Hilpold. Diese auszuforschen, sei alles andere als einfach, denn sie müssten auf frischer Tat ertappt werden. „Kontrollen sind schwierig, weil es kein Gesetz gibt.“ Ein Gesetzentwurf sei aber vorbereitet. <h3> Saftige Geldstrafen winken</h3>Während das Amt für Natur die Drohnenflüge in Naturschutzgebieten ermächtigt, werden die Sondergenehmigungen für Drohnenflüge von der ENAC ausgestellt. 23 Ausnahmegenehmigungen wurden heuer bislang erteilt, um in Flugverbotszonen zu fliegen. „Im Durchschnitt sind es um die 40 bis 50 Genehmigungen pro Jahr“, erklärt Mussner. Hält man sich nicht daran und lässt seine Drohne illegal fliegen, winken saftige Geldstrafen, beginnend bei 2.000 Euro, mit gleichzeitiger Beschlagnahmung der Drohne.<BR /><BR />„Inzwischen wurden die Regeln auf EU-Ebene vereinheitlicht, was vieles vereinfacht hat“, so Mussner. Die technische Entwicklung und die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen steigen, „gleichzeitig werden sie aber immer mehr für Freizeitaktivitäten genutzt“, fasst er zusammen. Damit Schritt zu halten, sei für Gesetzgeber und Behörden nicht immer einfach.<BR /><h3> Gut zu wissen: Was ist erlaubt und was nicht</h3>