Die Ausflugsboote schaukeln vor sich hin, mitten im Meer. Die Bucht „Baia degli Infreschi“ ist ein Naturhafen im Süden des Golfs von Policastro in Kampanien. Das kristallklare Wasser lädt zum Schwimmen ein, eine Postkartenidylle. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70426290_quote" /><BR /><BR />Plötzlich laute Hilferufe: „Gibt es einen Arzt?“. Der Leiferer Vittorio Marcolla, der derzeit in Palinuro urlaubt, und Rettungssanitäter beim Weißen Kreuz Bozen und Salurn ist, befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Boot auf dem Wasser. In einem der anderen Boote war ein einjähriger Bub einer italienischen Urlaubsfamilie aus dem Raum Neapel bewusstlos geworden. <BR /><BR />Die Lippen waren blau gefärbt, es hatte Atembeschwerden. Sobald sich Marcolla der Notlage bewusst wurde, sprang er in das Nachbarboot, in dem sich die Familie befand, und leitete umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen ein. „In so einem Moment zählt jede Sekunde. Ich habe einfach instinktiv gehandelt und bin froh, dass ich helfen konnte“, sagt er bescheiden. <h3> Kaum medizinische Ausrüstung vorhanden</h3>„Die Minuten waren ewig lang“, berichtet Augenzeugin Barbara Larch aus Brixen, die die Rettungsaktion mitverfolgte. „Wir waren in heller Aufregung, denn es war eine überaus kritische Situation.“ Schließlich befand man sich mitten auf dem Meer. Keine Spur von einem Notfallkoffer und weiterer medizinischer Ausrüstung. „Alle waren in Panik. Aber Vittorio Marcolla bewahrte die Ruhe. Es war beeindruckend“, erinnert sich Larch. <BR /><BR />Dank seiner schnellen Reaktion konnte das Kind stabilisiert werden, bis die Küstenwache das Boot erreichte. Das einjährige Kind wurde am Hafen von Marina di Camerota von bereits wartenden Rettungssanitätern in Empfang genommen und in das Krankenhaus von Sapri transportiert.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70426294_quote" /><BR /><BR /> Laut lokalen Medienberichten zufolge soll das Kinde nicht in Lebensgefahr schweben. „Wichtig ist, dass es dem Einjährigen jetzt wieder gut geht“, so der Retter. <BR /><BR />Die Ursachen für das Unwohlsein des Kindes waren vorerst nicht bekannt. Unbestätigten Berichten lokaler Medien zufolge könnte es bereits in fiebrigem Zustand an Bord gegangen sein.<BR /><BR />Die Eltern zeigten sich bewegt und dankbar für das beherzte Eingreifen des Südtirolers. Auch die örtliche Küstenwache lobte sein vorbildliches und geistesgegenwärtiges Verhalten und hob hervor, wie wertvoll medizinische Fachkenntnisse auch außerhalb des Dienstes sind.