Davon gehen der Landeskommandant der Schützen, Roland Seppi und Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer aus. „Und so sterben Feste und Vereine, weil sich die Leute nicht mehr trauen, diese in die Hand zu nehmen“.<BR /><BR />„Unser zentrales Anliegen ist ein eigenes Landesregister, damit die Vereine in Südtirol nicht ins staatliche Register RUNTS müssen“, betont Seppi. Mit dem RUNTS käme auf die Vereine in den Dörfern eine riesengroße bürokratische Belastung zu – zum Beispiel bei der Buchführung. „Unser Ehrenamt gehört in Südtiroler Hand“, betont Seppi. <BR /><BR />Für Vereine, die nicht im RUNTS eingetragen sind, sollte es ein Landesregister geben, wo sie bei der Abrechnung das Pauschalsystem anwenden und Spendenquittungen ausstellen können, 5 Promille aus der Steuererklärung kassieren dürfen und von der Stempelmarkenpflicht befreit sind.<h3> „Das wäre eine Katastrophe“</h3>Das Gesetz zum 3. Sektor beinhalte vieles, was für Südtirol nicht in Ordnung sei, sagt Zemmer. „Gravierend ist: Wenn ein Verein im nationalen RUNTS-Register eingetragen ist und dann aussteigt, dann könnte ihm das, was er in dieser Zeit erwirtschaftet hat, genommen werden. Das Erwirtschaftete soll dann an eine Organisation im 3. Sektor abgegeben werden und wenn sich keine geeignete Organisation im nationalen Register findet, dann geht es an die Stiftung Italia Sociale. Das wäre eine Katastrophe“, meint Zemmer. Zwar werde immer wieder – auch von Politikern – betont, dass dies wohl nicht so kommen werde. „Das reicht uns aber nicht“, betont der Bundesgeschäftsführer. Denn es zähle, was schwarz auf weiß im Gesetz stehe.<BR /><BR />Ein Problem sei auch der Schwellenwert bei den Einnahmen. Ab einem Schwellenwert von 220.000 Euro käme für einen Verein oder Verband die Verpflichtung zur doppelten Buchführung. Und dann bräuchte es auch mindestens einen gesetzlich geprüften Rechnungsprüfer – das könnten dann zusätzliche Kosten von 5000 bis 10.000 Euro pro Jahr werden. Der Schützenbund begrüßt es, dass der Schwellenwert von 220.000 Euro auf 500.000 Euro angehoben werden soll. Bei einem großen Spendenaufruf – wie etwa bei „Tirol in Not – Unwetterhilfe“ – könnte aber sogar der Schwellenwert von 500.000 Euro überschritten werden. Ein Spendenaufruf sei letzthin deshalb aufgegeben worden.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60791253_quote" /><BR /><BR />Etwa 2200 Vereine in Südtirol sind derzeit im gesamtstaatlichen RUNTS-Register eingetragen. Wer im RUNTS-Register eingetragen sei, müsse jede Spendenquittung im RUNTS-Portal eintragen, erklärt Zemmer. Beim Hochladen der jährlichen Bilanz müsse diese digital signiert werden. Der Bundessekretär des Schützenbundes könne die Dokumente aber nicht mit dem eigenen Zugang hochladen, da nur der Landeskommandant als gesetzlicher Vertreter dazu berechtigt sei (mittels SPID und digitaler Unterschrift). Solche Regelungen sind unsinnig, betont Zemmer.<BR /><BR />Rund 60 Prozent der Südtiroler Vereine seien nicht im RUNTS-Register eingetragen. Bei diesen herrsche große Unsicherheit. „Die Vereine draußen haben keine Rechtssicherheit. Sie wissen nicht, was sie nun machen können und was nicht“, berichtet Zemmer. Die kleinen Vereine bräuchten ein Regelwerk, das Rechtssicherheit schaffe. „Der Ball liegt nun bei der Politik. Viele Politiker haben wir kennen gelernt, die uns sagten, wie es nicht geht. Nur sehr sehr wenige waren bereit, zu helfen“, berichtet der Bundesgeschäftsführer.<BR /><BR />Zemmer und Seppi sprechen sich auch dafür aus, dass das Land allen Vereinen eine PEC-Mail kostenlos zur Verfügung stellen sollte. Die Pflicht zur digitalen Unterschrift sollte hingegen komplett wegfallen. „Wir können es nicht mehr als selbstverständlich sehen, dass jeder bereit ist, bei diesen schwierigen Rahmenbedingungen und dieser ausufernden Bürokratie eine Obmannschaft in einem Verein zu übernehmen oder Vorstandsmitglied zu werden – bei dieser großen Verantwortung, die da auf ihn oder sie zukommt. Zumal funktionierende Spielregeln sich nicht zu Gunsten der Ehrenamtlichen verändert haben. Das muss sich wieder ändern“, meinen Zemmer und Seppi.<BR />