Die Zeiten sind europaweit schwierig, denn die Menschen werden älter und bedürfen intensiverer Pflege. Ebenso nehmen chronische Erkrankungen zu, es gibt verbesserte Behandlungen – gleichzeitig zwingen schwindende Personalressourcen alle Krankenhausträger zum überlegten Personaleinsatz.Der „Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe“ betont, dass geschätzte acht Mio. Todesfälle weltweit vor allem in Entwicklungsländern auf eine schlechte Gesundheitsversorgung zurückzuführen sind. Deshalb hat auch der internationale Verband das Motto „Gesundheit für alle“ ausgerufen. Dabei ist durchaus ein Perspektivenwechsel notwendig, vom „What’s the matter with patients“ („Was ist los mit den Patienten“) hin zu „What matters to patients“ („Was ist wichtig für die Patienten“).Patienten im MittelpunktAuch Südtirols oberste „Pflegechefin“, Pflegedirektorin Marianne Siller und verantwortlich für rund 4.000 Pflegerinnen und Pfleger, kann diesen neuen Ansatz nur bekräftigen: „Professionelle Pflege stellt den Patienten und seine Angehörigen in den Mittelpunkt. Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger sind nicht nur fachlich bestens geschult, sie erkennen auch Gesundheitsrisiken und sind in der Beratung und Gesundheitsvorsorge tätig, von der Geburt bis zum Tod. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Angehörigen wenig Zeit haben, ihre immer älter werdenden Verwandten zu pflegen, in der uns neue Kulturen vor Herausforderungen stellen, braucht es Menschen, die mit Sozialkompetenz, Herz und Verstand handeln. Ich bin deshalb sehr stolz auf unsere ‚Mann- und Frauschaft‘, die diesen Beruf mit Einsatz ausübt.“Südtirols Krankenpflege ist laut Siller im internationalen Vergleich Spitze (STOL hat berichtet). Vielseitige Möglichkeiten, sich weiterzubildenAuch die Vorsitzende der Berufskammer der Krankenpflege in Südtirol, Paola Cappelletti, kann dies nur bestätigen: „Wir Krankenpfleger verfügen über eine akademische Ausbildung, es gibt nach dem Studienabschluss vielseitige Möglichkeiten, sich weiterzubilden – z.B. in der Mutter-Kind-Betreuung, im psychiatrischen Bereich, in der Notfallmedizin, in der Behandlung von künstlichen Ausgängen oder als Familienpfleger. Dadurch können wir nicht nur einen interessanten Beruf mit Karrieremöglichkeiten bieten, sondern garantieren ein hohes Niveau in der Betreuung und Pflege. Die Komplexität chronischer Erkrankungen oder mehrerer Krankheitsbilder gleichzeitig erfordern eine hohe Spezialisierung.“Sie werden also auch in Zukunft den Patientinnen und Patienten nahe sein: Ob an den Feiertagen, nachts oder nach einem Fußmarsch zu einem hochgelegenen Bergbauernhof – das Pflegepersonal folgt auch nach rund 200 Jahren dem Ruf Florence Nightingales, der Begründerin der modernen Krankenpflege. Der Tag der Krankenpflege ist für Siller und Cappelletti ein Anlass, allen in der Pflege Tätigen „Danke“ zu sagen.stol