Beim Südtiroler Bauernbund (SBB) ist man skeptisch: Der Gülleüberschuss sei sehr punktuell und das Ganze daher logistisch zu teuer.<BR /><BR />Der Beschlussantrag von Leiter Reber sieht zum einen eine „Machbarkeitsstudie für die Errichtung einer Anlage zur nachhaltigen Umwandlung von überschüssiger Gülle in Festdünger zur praktischen und wirtschaftlichen Verwendung im Südtiroler Obst- und Gartenbau“ vor. Und zum anderen sollte eruiert werden, welche der bestehenden Biogasanlagen und Klärwerke die technischen Voraussetzungen und das Interesse haben. „Seit Jahren produzieren weite Teile der Südtiroler Tier- und Milchwirtschaft einen Gülle-Überschuss“, erklärte er dazu gestern bei einer Pressekonferenz. <BR /><BR />Auf der anderen Seite sei Südtirols Obstwirtschaft auf den Import von Nährstoffen, meist in Form von stickstoffhaltigen Mineraldüngern, angewiesen. Allein für die Erhaltungsdüngung müssten jährlich mindestens 5.000 Tonnen Kunstdünger importiert werden. Zeit also, daraus einen lokalen Düngerkreislauf zu machen, findet er. <h3> Idee stammt aus dem Wipptal</h3>Ganz neu ist die Idee nicht, denn bei der BiWi (Biogas Wipptal) macht man dies bereits seit einigen Jahren – denn im nach der Vergärung übrig bleibenden Gärrest ist noch immer Stickstoff enthalten. Das Ganze wird in der Anlage Sterzing so aufbereitet, dass stickstoffhaltige organische Langzeitdünger entstehen, für Landwirtschaft und Privatgärten. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69348470_quote" /><BR /><BR />Laut Geschäftsführer Manfred Gius schlägt man damit genau die von Leiter Reber angeführten „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Bei der BiWi sammelt man Gülle und Mist in einem mittleren Radius von 10 bis 12 Kilometern. Ob sich das Ganze auch bei größeren Entfernungen rentiere, hänge dabei auch vom politischen Willen ab: „Wegen 30 Liter Milch täglich ins hinterste Ahrntal zu fahren, lohnt sich auch nur dank der Subventionen“, so Gius. <h3> Einwand seitens SBB</h3>Die Abteilung Innovation und Energie im Südtiroler Bauernbund kommt bei ihrem Projekt „INNONährstoffe“ allerdings zu einem anderen Ergebnis: „Wir können den Düngerbedarf im Obst- und Weinbau nicht aus der Viehwirtschaft decken, denn wir haben dort (fast) keinen Düngerüberschuss. Und dort, wo Potential für eine Abgabe vorhanden wäre, ist der Transport zu teuer“, erklärt Abteilungsleiter Matthias Bertagnolli.