Heute befasst sich die Landesregierung mit den steigenden Zahlen beim Elternunterricht. <BR /><BR /><BR /><BR /> Immer mehr Eltern in Südtirol unterrichten ihre Kinder selbst – doch inzwischen stellt sich heraus, dass mancherorts zuhause gar kein Unterricht stattfindet, und in einigen Fällen sogar nur der Fernseher läuft. Bildungslandesrat Philipp Achammer drängt nun auf eine genauere Überprüfung und ist deshalb auch mit Unterrichtsminister Patrizio Bianchi in Kontakt. <BR /><BR />Inzwischen werden südtirolweit 511 Kinder, die ansonsten deutschsprachige Schulen besucht hätten, von den Eltern unterrichtet: 345 Grundschüler, 136 Mittelschüler, 17 Oberschüler und 13 Berufsschüler. Bildungslandesrat Achammer wurden nun Fälle zugetragen, wo das Recht des Kindes auf Bildung offenbar mit Füßen getreten wurde. <BR /><BR /><embed id="dtext86-50843432_quote" /><BR /><BR />„Der Elternunterricht ist verfassungsrechtlich geschützt“, sagt Achammer. „Ob dieser Unterricht aber auch das Beste für das Kind ist, wage ich zu bezweifeln. Die Rechte des Kindes müssen auch respektiert werden. Ich bin mit der Kinder- und Jugendanwältin im Austausch – es gibt Fälle, wo dies nicht so zu sein scheint. Der Elternunterricht wird in diesen Familien nicht wirklich absolviert. In diesem Fall sind auch die Kinder zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen“, betont Achammer.<BR /><BR /> Deshalb suche man auch nach Möglichkeiten der Überprüfung. Bisher sei diese Überprüfung während des Schuljahres nicht vorgesehen, sondern nur am Ende des Schuljahres mit der Eignungsprüfung. Aber: „Es muss gewährleistet werden, dass der Elternunterricht auch stattfindet“, betont Achammer. „Das Ministerium muss reagieren.“<BR /><BR /><b>„Dürfen nicht instrumentalisiert werden“</b><BR /><BR />Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller betont, dass eine Entscheidung für den Elternunterricht auch immer im Interesse des Kindes sein müsse. „Kinder dürfen nicht instrumentalisiert werden.“ Die Kinder hätten nicht nur ein Recht auf Bildung, sondern auch auf ein soziales Netz, zudem ein Recht darauf, andere Meinungen zu hören oder mit anderen auch mal zu streiten. Dies würde mit dem Elternunterricht in den Hintergrund gerückt. Höller würde eine detailliertere Regelung für den Elternunterricht begrüßen – dies wäre dann eine Garantie für das Kind.<BR />