Das West-Nil-Fieber wurde erstmals in Uganda 1937 festgestellt. Die Viruserkrankung zirkuliert besonders unter Vögeln. Wenn Stechmücken Blut infizierter Vögel saugen, wird das Virus weitergegeben, erklärt Dr. Erne. So kann die Erkrankung dann von Mücken auf den Menschen übertragen werden. <BR /><BR />Auch Pferde können sich mit dem West-Nil-Virus infizieren. Das Virus breitet sich bei diesen Tieren manchmal sehr schnell bis ins Gehirn aus. Das kann bei den Pferden gravierende Schäden wie Blindheit oder Störungen der Bewegungskoordination verursachen.<BR /><BR />Das Virus kann durch ein Blutbild diagnostiziert werden. Dabei ermittelt man, ob der Patient über Antikörper gegen das Virus verfügt. Schnelltests sind bislang noch nicht vorhanden, aber der Bluttest liefert zuverlässige Ergebnisse in kurzer Zeit. Die Inkubationszeit des Virus beträgt vier bis 14 Tage. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1199037_image" /></div> <BR /><BR />Dr. Erne: „Rund 80 Prozent der Infektionen verlaufen symptomlos. Nur circa 20 Prozent leiden unter grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber und Gelenksschmerzen.“ Von diesen 20 Prozent hat das Virus bei fünf Prozent ein schwereres Ausmaß: Meningitis und Enzephalitis betreffen meist ältere Menschen.<h3> Schwere Schäden im Nervensystem</h3>Obwohl fünf Prozent recht wenig erscheinen, bedeutet eine Infektion für diese Patienten schwerwiegende Schäden im Nervensystem. Diese bleibenden Folgen können die Lebensqualität eines Menschen langfristig beeinträchtigen. <BR /><BR />Die Risikogruppen des West-Nil-Virus sind ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankung sowie möglicherweise Schwangere aufgrund der verringerten Immunabwehr in der Schwangerschaft. Hierbei sind aber keine Todesfälle bekannt. <BR /><BR />Für entscheidend hält die Primarin die Vorbeugung durch Mückenschutz. Mückenspray, lange Kleidung und Mückennetz sind durchaus sinnvoll. Risikopatienten von der Außenwelt zu isolieren, findet sie überflüssig. <BR /><BR />„Momentan steht viel darüber in der Zeitung…“, erklärt Dr. Erne. Trotzdem sollte man keine Panik auslösen, ist sie sich sicher. Im Sommer komme es schon öfters vor, dass ein Reisender mit Verdacht auf eine Tropenkrankheit sich in der Ersten Hilfe einfinde, erklärt die Ärztin.<h3> Was tun bei Infektionsverdacht?</h3>Sollte man den Verdacht einer Infektion haben, muss man unmittelbar den Hausarzt darüber informieren. Der Hausarzt kann dann den Patienten, je nach seiner Einschätzung aufs Krankenhaus verweisen. Vor allem Reisende, die aus Gebieten zurückkommen, in denen das Virus endemisch ist, sollten darauf Acht geben. Solche Infektionen müssen nämlich so schnell wie möglich gemeldet werden.<BR /><BR />Im Krankenhaus kann der Patient dann behandelt werden. Eine spezifische Behandlung für das Virus gibt es nicht, es werden lediglich die Symptome bekämpft. <BR /><BR />Für einen Ausbruch des West-Nil-Fiebers in Südtirol hat die Sanität momentan keine Indizien. Das ist ein gutes Zeichen, auch wenn sich die Infektionsfälle jedes Jahr Südtirol näherkommen. Auch die Fälle bei der Küstenregion Italiens sind laut Dr. Erne nicht besorgniserregend.<BR /><BR /> Betroffen sind die Regionen Piemont, Lombardei, Friaul- Julisch Venetien, Emilia-Romagna, Kampanien, Apulien, Basilikata, Sardinien und Latium mit den meisten Fällen. Insgesamt wurden dieses Jahr bis zum sechsten August 173 Infektionen von der Iss gemeldet. In den letzten Tagen gab es auch den ersten Fall in Kalabrien. <BR /><BR /> Letztes Jahr gab es Fälle am Gardasee und bei Vicenza. Dass sich das Virus langsam ausbreitet, ist für die Infektiologin keine Neuigkeit. Hygieneamt und Hausärzte werden vorsorglich gewarnt, denn solange die Hitze anhält, bleibt das Risiko. Die Kälte geht mit dem Tod der Stechmücken meist Hand in Hand. Das würde für die Bevölkerung vorübergehende Entwarnung bedeuten. <BR /><BR />Ob sich das West-Nil-Fieber in Südtirol bald etabliert, ist unklar, erklärt die Ärztin. Das hänge stark vom Klima ab und davon, wie sich die Lage entwickle. Durch den Klimawandel, die damit einhergehende Hitze und Feuchtigkeit wird die Mückenbekämpfung immer schwieriger und solche Krankheiten können sich leichter ausbreiten. <BR /><BR />Der Appell der Primarin bleibt: „Ich rate jedem sich vor Mückenstichen zu schützen. Auf diese Weise kann man vieles vorbeugen.“