„Berufstätige Eltern werden somit gezwungen sein, zu Hause zu bleiben“, kritisiert Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie. „Das wird sehr kritisch. Solche einseitigen Impfverpflichtungen sind der Wahnsinn.“<BR /><BR />Die Impfpflicht gilt vorerst bis 15. Jänner. „Das ist ein zusätzliches Problem“, meint Deeg. „Denn wir wissen alle, dass dieser Zeitraum verlängert wird. Ich gehe davon aus, dass der Notstand verlängert wird und dass diese Pflicht dann bis April, Juni oder noch länger in Kraft sein wird. So lange hoch ansteckende Varianten wie Delta oder Omikron zirkulieren, wird die Impfpflicht in diesen Diensten bestehen bleiben“, glaubt Deeg. „Es wird damit zu Personalnot und Personalengpässen kommen. Tagesmütter kann man nicht so einfach ersetzen.“<BR /><BR />Bei den Eltern-Kind-Zentren sei die Impfpflicht nicht nur für die etwa 80 hauptamtlichen Mitarbeiter vorgeschrieben, sondern auch für die etwa 500 Freiwilligen und die etwa 150 Referenten von außen. „Die Impfpflicht gilt auch für externe Personen, die ihre Arbeit in der Struktur verrichten“, stellt Deeg klar.<BR /><BR />Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, Vorsitzende der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben“, geht davon aus, dass 60 Prozent ihrer Tagesmütter geimpft sind. Die insgesamt etwa 120 Tagesmütter arbeiten nach naturpädagogischen Richtlinien – etwa die Hälfte dieser Tagesmütter sind Bäuerinnen. „Ich glaube, dass es jetzt einige Tagesmütter geben wird, die aussteigen oder die Arbeit ruhen lassen werden – und das ist schade“, bedauert Hochgruber Kuenzer. „Wir betreuen über 600 Kinder im Monat. Für die Eltern ist das nicht nachvollziehbar. Mit 3G haben wir gut gearbeitet – das hat gut geklappt. Jetzt haben wir noch eine Woche Zeit. Einige Tagesmütter werden sich noch impfen lassen“, vermutet die Landesrätin. Die Nachfrage nach solchen Tagesmüttern sei groß: „Schon ein Jahr vorher wird bei uns angefragt“, berichtet Hochgruber Kuenzer. „Es ist schade um jedes Kind, das nicht betreut werden kann. Den Kindern fehlt damit die Bezugsperson, zu der sie Vertrauen aufgebaut haben. Und damit werden auch die Eltern in Schwierigkeiten gebracht, die damit nicht gerechnet haben“, meint Hochgruber Kuenzer. <BR /><BR />So sieht es auch Christa Ladurner. „Für berufstätige Eltern wird diese Impfpflicht zum großen Problem. Bei der Kinderbetreuung besteht ja schon Personalmangel – und neues Personal findet man sicher nicht leicht. Tagesmütter kann man auch nicht so einfach ersetzen. Eltern werden nun gezwungen sein, daheim zu bleiben ohne Absicherung.“ Gerade jene Eltern, die bei der Betreuung nicht auf die Großeltern zurückgreifen könnten, seien auf solche Dienste angewiesen. Ladurner geht davon aus, dass in kleineren Dörfern Kindertagesstätten sogar geschlossen werden, wenn eine Betreuerin ausfalle. Wenn 2 Betreuerinnen sich dort um 10 Kinder kümmern und eine wegen der Impfpflicht nicht mehr komme, dann könne sich die andere nicht um alle 10 Kinder kümmern. „Das ist rechtlich nicht möglich“, erklärt Ladurner. <BR /><BR />„In solchen Kitas müssen laut Gesetz 2 Betreuerinnen sein – es gilt ein Betreuungsschlüssel von 1 zu 5. Wo diese Kitas jetzt das Personal hernehmen sollen, steht in den Sternen. Dass die Impfpflicht nur für bestimmte Sektoren gilt, ist ein großes Problem: Gesundheit, Altenbetreuung, Bildung und Kinderbetreuung sind 4 ganz zentrale Sektoren, um ein soziales Leben aufrecht zu erhalten und um Berufstätigkeit zu ermöglichen“, meint Ladurner. Deshalb seien solche einseitigen Impfverpflichtungen „der Wahnsinn“.