Jede Meldung über Beschwerden nach einer Impfung wird von einer Kommission der Universität Verona bewertet.<BR /><BR /><BR />„Südtirol ist bislang gut durchgekommen“, meint Dr. Patrick Franzoni. Studien von Moderna und Pfizer hätten 10 Fälle von anaphylaktischem Schock auf eine Million Impfungen erwarten lassen. In Südtirol wurden bisher 700.000 Dosen verimpft, es gab keine bestätigte Meldung einer schweren Impfkomplikation. <BR /><BR />„Jeder einzelne Bürger kann online selbst ein Formblatt ausfüllen, wenn er denkt, dass seine Beschwerden eine direkte Folge der Impfung sind. Jeder einzelne Fall wird bewertet – für Südtirol ist eine Pharmakologenkommission der Uni Verona zuständig“, erklärt Dr. Franzoni. Diese Kommission erstattet einmal im Monat Bericht an das Ministerium; die Daten werden von der Veroneser Kommission an die AIFA, die italienische Pharmakologieagentur, weitergeleitet, dann an die europäische Agentur (EMA) und schließlich an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). <BR /><BR /><b>„Verdachtsfälle, aber keine Bestätigung“</b><BR /><BR /><BR />Impfreaktionen gebe es häufig – von Schmerzen an der Einstichstelle bis Fieber –, Impfkomplikationen, die in einer Einlieferung ins Krankenhaus gipfeln, sind selten. „Es gab in Südtirol Verdachtsfälle, die überprüft wurden, aber bislang gab es in keinem Fall eine Bestätigung, dass gemeldete schwere Komplikationen mit der Impfung in Zusammenhang stehen“, sagt Dr. Franzoni. <BR /><BR />Die meisten Beschwerden, unter anderem die gefürchteten Thrombosen, seien behandelbar. „Zudem gibt es immer noch widersprüchliche Studien dazu, ob Thrombosen überhaupt direkt mit einer Impfung in Zusammenhang stehen können“, so Dr. Franzoni. Unter Medizinern am meisten gefürchtet sei ein allergischer (anaphylaktischer) Schock. „Dieser ist nicht vorhersehbar, tritt aber innerhalb kurzer Zeit nach der Impfung auf“, sagt Dr. Franzoni. In Notfallkursen lernt man, dass ein anaphylaktischer Schock Lebensgefahr bedeutet und ein Fall für den Notarzt ist. „Wenn ich höre, dass jemand zu Hause einen allergischen Schock hatte und sich dann schnell wieder erholt hat, mag ich das nicht kommentieren“, sagt der Mediziner. <BR /><BR /><b>Eine Falschmeldung</b><BR /><BR />Die Fake News vom 15-jährigen Schenner, der angeblich nach einer Impfung ins Meraner Krankenhaus eingeliefert werden musste, nach Bozen überstellt worden sei und schließlich dort gestorben sei, hat Dr. Franzoni einen durchwachsenen Samstag beschert. „Ich war mit dem Impfbus in Dorf Tirol. 2 junge Frauen kamen mit dem Fahrrad vorbei und schrien in Richtung Impfbus: Ihr impft Gift“. Dann kamen noch 2 ältere Damen, die ,Mörder' in unsere Richtung schrien“, erzählt Dr. Franzoni. Diese Meldung wurde am Samstag vom Sanitätsbetrieb als Falschmeldung enttarnt. <BR /><BR />Dr. Franzoni lässt sich aber nicht aufhalten in seiner Überzeugung, das Impfen zu propagieren. „Eine israelische Studie besagt, dass jegliches Risiko für eine Nebenwirkung im Falle der Impfung um 40 bis 50 Mal niedriger ist als das Risiko, diese Beschwerden im Falle einer Covid-Erkrankung zu bekommen“, sagt Dr. Franzoni. <BR /><BR /><b>Impfen ist kein Freischein</b><BR /><BR />Er sagt aber auch, dass man nicht vergessen dürfe, dass Impfen kein Freischein sei: „Niemand sagt, dass die Impfung vor einer Ansteckung schützt. Der Schutz hängt davon ab, wie gut das eigene Immunsystem auf den Impfstoff reagiert. Impfen schützt vor einem schweren Verlauf. Und auch Geimpfte müssen sich an die Regeln halten: Mund-Nasenschutz und Abstand.“<BR /><BR />Die Impfoffensive Südtirols läuft jetzt auf 3 Schienen: 3400 Risikopatienten erhalten die dritte Impfung, zugleich wird in den Altersheimen geimpft, schließlich wird noch die Impfkampagne zur Erhöhung der Durchimpfungsrate durchgezogen.<BR />