Im ersten Abschnitt der Veranstaltung gaben die Podiumsgäste rückblickende Erklärungen zum Entstehen der Finanz- und Wirtschaftskrise und schilderten Ihre eigenen Ansichten zu den spürbaren Auswirkungen. Am Podium vertreten waren Herbert Raffeiner (Direktor Oberschule Schlanders), Alfred Lingg (Geschäftsführer Fa. Li&Co), Georg Fallett (Personalchef Foffa+Conrad), Rita Egger (Präsidentin des Südtiroler Wirtschaftsringes Bezirk Vinschgau), Konrad Palla (ehemaliger Generaldirektor des Raiffeisenverbandes) und Josef Stricker (geistlicher Assistent des KVW). Denicolò gab bei seiner Einführung zu verstehen, dass seit dem Mauerfall in Deutschland und dem Ende des sozialistischen Systems der freie Markt das Geschehen bestimme. Schlagworte wie Wachstum, Profit, Flexibilisierung, Rationalisierung, Globalisierung und Vernetzung hielten immer wieder Einzug ins Wirtschafts- und Gesellschaftsleben.Josef Sticker sagte: „Die Bodenhaftung ist verloren gegangen.“ Er sehe einen Grund für die Krise im mangelnden Zusammenspiel zwischen Banken und Wirtschaft. Herbert Raffeiner vermittelte die Sicht der Jugendlichen, welche über die Ungerechtigkeiten verärgert sind. „Im Endeffekt scheinen jene, die verantwortlich sind, noch saftige Abfindungen zu kassieren“, sei der Tenor der Jugend.Alfred Lingg machte deutlich, dass die „Krise der Schulden“ nicht beseitigt sei. In Zukunft müsse man mehr auf Kreativität setzen als auf mehr Geld, so Lingg. Genauso wie Lingg sieht auch Rita Egger ein großes Problem in der hohen Steuerbelastung für die Betriebe. Georg Fallett, Personalchef in Müstair (CH), hegt Sorge über die große Abhängigkeit vom Globalen. Er betonte immer wieder, dass es eine wahnsinnige Flexibilität brauche. „Es brauche ein Verständnis für die Hintergründe der Krise, denn im System spielen alle mit. Viele kommen an die lebensnotwendigen Güter gar nicht heran. Es ist eine Frage der Einkommensverteilung.“, so Konrad Palla. „Maßhalten“ sei seine Botschaft. Auch Josef Sticker appellierte an mehr Gemeinsinn, weniger Egoismus. Und er verlangt nach einer starken Sozialpolitik. „Die großen Risiken des Lebens, wie Rente, Krankeit, Unfall müssen abgesichert sein. Dies ist eine Frage der Verteilung, der Politik“, so Stricker.Helmuth Sinn gab aktuelle Zahlen und Fakten zum Thema Arbeitsbeschäftigung, welche allgemein in Südtirol um ein Prozent zugenommen hat. Im Vinschgau gibt es, laut den Aussagen von Helmuth Sinn, 462 eingetragene Arbeitslose. Roland Pircher, vom KVW Patronat in Mals gab den Grenzpendlern wichtige Informationen zum Thema Sozialvorsorge.Was den regionalen Raum, im speziellen den Obervinschgau betrifft, so seien sich laut KVW sich alle Beteiligten einig gewesen, dass es wichtig sei, zusammen zu schauen, Synergien zu erzeugen, das „Kirchturmdenken“ abzuschwächen und die Vorteile einer Grenzregion zu erkennen und nutzen zu lernen. Wissen aufzubauen, Aus- und Weiterbildung sowie Innovationen zu fördern ist ebenso fruchtbringend, wie die Chancen für Veränderungsprozesse zu erkennen.