Viel Wald, viel landwirtschaftliche Fläche, doch wenig Parks und öffentliche Grünanlagen: Die Stadt Bozen erfüllt ihr „Soll“ an grünen Naherholungsräumen bei weitem nicht. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />11,5 Quadratmeter Grün sollten jedem Bozner Bürger eigentlich „zustehen“. In Wirklichkeit sind es aber nur 7,24 Quadratmeter. Mit dem Grünflächenplan, der derzeit von Architekt Andreas Kipar ausgearbeitet wird, soll versucht werden, diesen eher schwachen Wert etwas zu heben. <BR /><BR />In dieser Woche hat sich der Stadtrat erstmals ein Bild von der bisher geleisteten Arbeit gemacht. „In den nächsten Wochen werden wir das Thema weiter vertiefen, auch die restlichen Stadtviertelräte einbinden und dann den Plan vollständig ausarbeiten“, erklärt Vizebürgermeister und Urbanistikstadtrat Luis Walcher. Allerdings sei auch zu bedenken, dass die Grünflächen auch zu erhalten und somit zu finanzieren seien. <BR /><BR /> Die Zuständigkeit „Grünflächen“ teilt sich Walcher mit Umweltstadträtin Chiara Rabini, die ebenfalls große Hoffnungen in den neuen Plan setzt. „Bozen ist nur auf den ersten Blick grün. 80 Prozent der vorhandenen Grünflächen sind in privatem Besitz, nur 20 Prozent sind öffentlich zugänglich“, berichtet sie. So erklärt sich auch der Wert von 7,24 Quadratmetern pro Bewohner, der unter dem staatlich vorgesehenen Mindestwert liegt. Auf etwa 9 Quadratmeter kommt Bozen nur, wenn auch Friedhöfe, Schrebergärten und Beete entlang von Straßen dazugezählt werden. <BR /><BR /><b>Umkämpfte Flächen</b><BR /><BR />Wie umkämpft das Grün in Bozen ist, hat jüngst auch die Diskussion um die (Wieder-)öffnung des Grieser Grünkeils gezeigt. Auch in den neuesten Stadtvierteln, wie den Grieser Auen, Firmian oder der Kaiserau wurde es verabsäumt, großzügige Grünflächen einzuplanen, was den Druck auf den Grünkeil stark erhöht hat. Firmian verfügt zum Beispiel zwar über einen großen Park, dieser wurde aber nicht mitten im Viertel geplant, sondern angrenzend ans landwirtschaftliche Grün. <BR /><BR />Kipar schlägt nun verschiedene Strategien vor, um den Anteil an öffentlichem Grün zu steigern. „Zum einen rät er dazu, in der gesamten Stadt nach freien Flächen Ausschau zu halten, die in öffentliches Grün verwandelt werden könnten“, berichtet Rabini. Das könnten auch kleinste Zonen sein. Weiters setzt Kipar auf die Uferbereiche der Flüsse, denn von diesen habe Bozen genügend. „Diese müssen noch weiter aufgewertet und zugänglich gemacht werden“, sagt Rabini. <BR /><BR /><b>Im Juli folgt der Plan</b><BR /><BR />Der dritte große Bereich, den Kipar in seiner Studie anspricht, sind die Hänge. Jenes Spazierwegenetz, das es mittlerweile möglich macht, Bozen fast vollständig zu umrunden, müsse um jene Teile ergänzt werden, die noch ausständig sind. <BR /><BR />Ein leichtes Unterfangen ist der Ausbau der öffentlichen Grünflächen in Bozen nicht. Denn die Stadt liegt in einem Talkessel, in dem freie Flächen rar sind. Im Juli soll jedoch ein Plan vorliegen, der den Bozner etwas mehr vom Grün zurückgibt, das ihnen gesetzlich eigentlich zustehen würde. <BR />