Die Italienische Bischofskonferenz (CEI) hat in Zusammenarbeit mit der Bank Banco BPM und dem Zahlungsdienstleister Numia beschlossen, in 100 Kirchen digitale „Totems“ - also fest installierte Zahlungssäulen - einzuführen, um Gläubigen das Spenden per Karte oder Smartphone zu ermöglichen. <BR /><BR />Konkret stehen Gläubige und Besucher vor einem Bildschirm und können über ein benutzerfreundliches Verfahren in mehreren Sprachen den gewünschten Spendenbetrag auswählen und die Spende abschließen, indem sie ihre Zahlungskarte auflegen. Das System ist einfach, schnell, sicher und datenschutzfreundlich: Es erfordert weder eine Registrierung, noch die Eingabe persönlicher Daten. Alle gesammelten Gelder stehen direkt der Pfarrei zur Verfügung, in der die Infrastruktur installiert ist.<BR /><BR />Die ersten Pilotprojekte wurden bereits in der Basilika Sant'Ambrogio in Mailand, in Assisi ,sowie an einem Info-Point im Vatikan gestartet. In den nächsten Wochen sollen weitere 30 Kirchen dazukommen. Das Ziel von 100 Kirchen soll bis Jahresende 2025 erreicht werden. Auch in Bozen sollen laut der Bischofskonferenz einige Zahlungssäulen installiert werden. <BR /><BR />Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti hatte Anfang Juli darauf hingewiesen, dass es in vielen anderen Ländern längst üblich sei, in der Kirche mit Karte oder kontaktlos zu spenden, während das in Italien noch selten sei. Er erklärte, dass es steuerrechtliche Hürden gebe, etwa dass Pfarreien sich als Teil des Dritten Sektors registrieren lassen müssten. Einige dieser Hürden wurden inzwischen bewältigt.<BR /><BR />„Wir sind überzeugt, dass Transparenz, Nachverfolgbarkeit und die Wertschätzung der Großzügigkeit der Gläubigen wichtig sind“, betonte Pater Claudio Francesconi, Wirtschaftsverwalter der CEI,. Die Einführung digitaler Spendenmöglichkeiten spiegelt auch den Trend in Italien wider: Zum ersten Mal übertrafen 2024 digitale Zahlungen in Italien den Wert der Barzahlungen. „Diese Initiative ermöglicht eine neue Form der Spende, die einfach und nachhaltiger ist und von der wir glauben, dass sie in Zukunft breite Verbreitung finden wird“, kommentierte Luca Vanetti, Leiter Marketing und Omnichannel bei Banco BPM. Das Projekt entstehe in einer Zeit, in der die Kirchen des Landes auch dank des katholischen Jubiläumsjahres einen wachsenden Zustrom von Besuchern und Gläubigen verzeichnen. <BR /><BR />In Ländern wie Großbritannien ist das kontaktlose Spenden in Kirchen bereits weit verbreitet. Dort sind etwa 16.000 Gotteshäuser mit Kartenterminals ausgestattet; laut der katholischen Zeitung Avvenire erfolgen bereits 35 Prozent der Spenden elektronisch. In einigen Fällen stiegen die Spendeneinnahmen sogar um bis zu 97 Prozent. <BR /><BR />Nicht alle Versuche waren jedoch erfolgreich: In Chioggia, einer der ersten italienischen Gemeinden, die 2019 ein POS-Terminal einführte, wurde das Projekt später wieder eingestellt - wegen mangelnder Nutzung. Während der Corona-Pandemie hatten einige Kirchen - hauptsächlich in Norditalien - die Möglichkeit eingeführt, digital zu spenden, doch blieb diese Veränderung auf wenige Fälle beschränkt.