Zahlreiche Studenten versammelten sich heute gegen 13 Uhr auf der Haupt-Uni. Bereits um 12.15 Uhr war der Vorplatz von Studenten, die mit Spruchbändern aufmarschiert waren, überfüllt. "Zu friedlichen Protesten aufgerufen" "Rund 600 Studenten versammelten sich, um Richtung SoWi zu marschieren. Mehrere Redner haben gegen 13 Uhr den Zugang zur Haupt-Uni versperrt und die Forderungen der Protestierenden verlesen. Dabei haben sie zu friedlichen Protesten inklusive Spaß und Musik aufgerufen", so der Bozner R. W., Student der Rechtswissenschaften in Innsbruck, gegenüber Südtirol Online, der auch auf die massive Polizeipräsenz hinwies. Zu dem Protest gegen die „Missstände im Hochschulsystem" rief die Plattform „Unbeschränkt Studieren" auf. Der Zug der Studenten, der durch die Innsbrucker Innenstadt zur Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (Sowi) führen soll, verlief vorerst ohne Zwischenfälle.Auf Transparenten wurde unter anderem „mehr Geld für Bildung" und „Stopp dem Bologna Prozess" gefordert. Außerdem waren Plakate mit „Bildungsgarantie statt Börsenspiele" und „Keiner Mag. uns mehr" zu sehen. Auf ihrem Weg durch die Innsbrucker Altstadt skandierten die Demonstrationsteilnehmer begleitet von Trillerpfeifen unter anderem „Bildung für alle - jetzt sofort" und „Elite Unis ha, ha, ha - Bildung ist für alle da". Aula besetzt - Rektorat duldet AktionIm Anschluss an die Demonstration stürmten rund 1000 Studierende den größten Hörsaal der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Mittlerweile scheint sich die Zahl der "Besetzer" bereits etwas verringert zu haben. "Gegen halb fünf hielten sich rund 50 Protestierende in der Aula auf. Um 18 Uhr findet ein Plenum der Studierenden statt und um 20 Uhr gibt es für alle warmes Essen", berichtete die Unterlandler Studentin, E. G., die sich in der SoWi-Aula ein Bild von der Protest-Aktion gemacht hatte. Die "Besetzung" wird vom Uni-Rektorat geduldet, wie dieses in einer Presseaussendung betonte. „Wir sitzen letztlich im gleichen Boot. Auch wir als Universitätslehrerwollen unsere Studierenden bestmöglich ausbilden. Hier stoßen wir bereits jetzt an die Grenzen der Finanzierbarkeit. Wir sind daher an einer Diskussion über die Zukunft des Österreichischen Hochschulsystems sehr interessiert und somit auch offen für eine Diskussion mit den Studierenden", so der Rektor der Universität Innsbruck, Karlheinz Töchterle."Jetzt ist die Politik gefragt"„Es ist aber auch so, dass wir die Probleme nicht hier in Innsbruck lösen können. Wir brauchen einen österreichweiten Dialog über die Zukunft der Hochschulen, jetzt ist die Politik gefragt."Wie wohl derzeit alle österreichischen Universitäten, leide auch die Universität Innsbruck unter einem Missverhältnis zwischen den Aufgaben, die eine Universität im Bereich der Lehre und Forschung zu erbringen habe, und den dafür von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln. „Die steigenden Studierendenzahlen - die Uni Innsbruck geht von ca. 15 Prozent mehr Studenten im heurigen Wintersemester aus - verschärft die Lage weiter", so Töchterle.„Wir hoffen, dass die Protestmaßnahmen in Innsbruck im gleichen vernünftigen Rahmen ablaufen, wie das im Großen und Ganzen auch an anderen Standorten der Fall ist. Ich verstehe, wenn Studierende ein Zeichen setzen wollen. Es hilft uns aber allen nicht, wenn die Universität nun längerfristig blockiert wird. Damit bekommen wir nicht mehr Geld, und die Raumsituation verbessert sich auch nicht. Ganz im Gegenteil, wenn wir Lehrveranstaltungen verlegen müssen, kostet es uns nur zusätzliche Mittel", so Töchterle abschließend, der mit den „Besetzern" in den Dialog treten will. ... es gibt auch Kritik ...Die Protestmaßnahmen an den österreichischen Universitäten stoßen aber auch auf Kritik. So distanzierte sich die Innsbrucker ÖH von der Kundgebung am Donnerstag in der Innenstadt. Auch die Medizin-Fakultäten in Wien und Innsbruck kritisierten den „Vandalismus", forderten gleichzeitig aber ebenfalls mehr finanzielle Mittel.Fotos auf STOLSüdtirol Online lädt alle Studierenden ein, Fotos und Videos über die Protestaktionen an den österreichischen Universitäten an redaktion@stol.it zu schicken. stol/apa