Gewalt in Erziehungsheimen – das war über Jahrzehnte keine Seltenheit, sondern gängige Praxis. Die Diskussion darüber war im vergangenen Jahr insbesondere nach dem Aufkommen von zweifelhaften Therapiemethoden an der Innsbrucker Kinderpsychiatrie in den 1970ern hochgekocht. Opferschutzkommissionen waren eingerichtet worden, bei denen sich bislang rund 500 Personen aus Vorarlberg und Tirol – auch aus Südtirol – gemeldet haben. In Kürze will die Kommission mit der Aufarbeitung der Fälle beginnen.Ein weiterer Baustein zur Aufarbeitung der Heimgeschichte ist die im Auftrag der Länder Tirol und Vorarlberg erfolgte wissenschaftliche Vorstudie. Projektleiterin ist die gebürtige Meranerin Michaela Ralser vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck. Die Studie basiert auf den Akten der Erziehungsheime und den mündlichen Überlieferungen der damaligen Heimkinder. 4,7 Prozent der Kinder aus SüdtirolLaut Studie kamen 4,7 Prozent der Kinder in der Innsbrucker Kinderpsychiatrie über die Jahre aus Südtirol, also rund 200. Aber auch in den Akten der Erziehungsheime tauchen Südtiroler Kinder auf, etwa im Jungenheim „Jagdberg“ in Vorarlberg. Was sie und alle anderen in diesen Einrichtungen erleiden mussten – Schläge, sexuelle Übergriffe, Pychoterror, Quälereien – nannte die Vorarlberger Landesrätin und ebenfalls gebürtige Südtirolerin Greti Schmid „beschämend und traurig“. „Wir können nicht wieder gut machen, was passiert ist. Wir sind den Kindern von damals jedoch eine konsequente Aufarbeitung der Geschichte schuldig.“„Aufgrund der Datenbasis werden wir im nächsten Schritt entscheiden, was wir wie und in welcher Reihenfolge machen können“, erklärte Schmid. Im Herbst sollen die ersten konkreten Vorschläge zur weiteren Aufarbeitung der Heimgeschichte in Tirol und Vorarlberg präsentiert werden.In Vorarlberg wurden bisher an 108 Personen Entschädigungszahlungen von insgesamt über einer Million Euro geleistet. Die Tiroler Opferschutzkommission entschädigte bis zu diesem Zeitpunkt 166 Personen mit insgesamt 1,5 Millionen Euro.apa/ih________________________________________________________________________________________Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Dienstag-Ausgabe der Tageszeitung "Dolomiten".