Mit dem „Codice Rosso“ hat die italienische Regierung im August 2019 ein Gesetz geschaffen, um zügig und resolut gegen Gewalt an Frauen vorgehen zu können. Gleichzeitig wurden auch einige neue Strafbestände geschaffen, die bisher nicht betraft werden konnten.<BR /><BR />3 Jahre nach der Einführung des Gesetzes zieht nun ein Bericht der Universität „La Sapienza“ Bilanz: Die meisten Verstöße in diesem Zeitraum betrafen Anordnungen zur Entfernung aus der Wohnung und das Verbot, sich Orten zu nähern, die von der betroffenen Person frequentiert werden. Zwischen August 2019 und dem 3. September diesen Jahres wurden in Italien 6499 Verstöße gegen derartige Auflagen verzeichnet. In 82 Prozent der Fälle waren Frauen Opfer der Verstöße.<BR /><BR />Der zweithäufigste Tatbestand betraf das Verbreiten von Bildern und Videos mit sexuellem Inhalt – sogenannte Rachepornos: 3496 mal wurden solche explizite Bilder verschickt, in 72 Prozent der Fälle waren Frauen die Geschädigten.<BR /><BR />Ein weiterer Straftatbestand, der mit dem „Codice Rosso“ eingeführt wurde, ist die Nötigung oder Verleitung zur Heirat. Bisher wurde dieser Tatbestand 48 Mal registriert. 87 Prozent der Opfer sind Frauen, 65 Prozent sind Ausländer.<h3> Leichter Anstieg bei sexueller Gewalt</h3>Unerwartete Daten liefert der Bericht der römischen Universität für die Straftat der Entstellung durch dauerhafte Gesichtsverletzungen. In den ersten 9 Monaten des Jahres gab es 74 Vorfälle (plus 17 Prozent im Vergleich zu 2021). Bei den so genannten Spionagedelikten ist Stalking (12.200 Opfer, 75 Prozent Frauen) in diesem Jahr um 17 Prozent zurückgegangen. <BR /><BR />Der Missbrauch gegen Familienmitglieder und Lebensgefährten ging ebenfalls zurück: 16.857 (minus 8 Prozent). Einen leichten Anstieg gab es jedoch bei sexueller Gewalt (92 Prozent der Opfer sind Frauen). Die meisten weiblichen Opfer der Straftaten sind zwischen 31 und 44 Jahre alt, 80 Prozent sind italienische Staatsbürgerinnen. Im Jahr 2022 wurden in Italien 82 Frauen ermordet, in 42 Fällen war der Ex-Partner der Täter, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldet.<BR /><BR /><BR />