Ein Gedenkmarsch von Familienangehörigen und Freunden der Opfer zog vom Gemeinderat durch die Innenstadt von Bologna bis zum Bahnhof. Angeführt wurde er von Italiens Oppositionschefin Elly Schlein. Um 10.25 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion, ertönte eine Sirene in Erinnerung an die 85 Todesopfer und rund 200 Verletzten des Anschlags.<h3> Attentat als tragischer Höhepunkt der jüngeren Geschichte</h3>„Italien hat die Pflicht, diesen Anschlag und die unschuldigen Opfer nicht zu vergessen“, hieß es in einer Botschaft des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Das Attentat gilt als tragischer Höhepunkt der italienischen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<BR /><BR />Am 2. August 1980 explodierten zwei Koffer mit Bomben in einer Bahnhofswartehalle und rissen vor allem Urlauber in den Tod. Das Attentat von Bologna ist und bleibt bis heute der schwerste Terroranschlag in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Explosion zerstörte einen Großteil des Hauptgebäudes und beschädigte den Zug Ancona-Chiasso, der auf Gleis 1 wartete. Sie war kilometerweit zu hören.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70892354_gallery" /><BR /><BR />Auf den Anschlag folgten ein langes, verworrenes und umstrittenes Gerichtsverfahren sowie politische Diskussionen. Obwohl es sich um eine Tat rechtsextremer Gruppen handelte, versuchten rechte politische Kreise, den Anschlag in der „roten Hochburg“ Bologna der linken Szene in die Schuhe zu schieben.<BR /><BR />In acht Prozessen zwischen 1988 und 1994 wurden drei Neofaschisten, darunter das Ehepaar Valerio Fioravanti und Francesca Mambro, als unmittelbare Täter zu lebenslangen Haftstrafen bzw. 30 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht befand sie der Ausführung des Terrorakts schuldig. Weitere Freiheitsstrafen wurden wegen Irreführung und Verschleierung gegen einige Geheimdienstleute und den umstrittenen Chef der Geheimloge Propaganda Due (P2), Licio Gelli, verhängt. <BR /><BR />Die mutmaßlichen Hintermänner des Anschlags wurden nie ausgeforscht und vor Gericht gestellt. Die Opfer und ihre Angehörigen mussten bis 2008 auf eine Entschädigungsregelung warten. Ungeklärt ist auch die Frage, wer den 25 Kilogramm schweren Koffer mit der Bombe tatsächlich im Wartesaal des Bahnhofs abgestellt hat.<BR /><BR />Anfang Juli hat das Oberste Gericht in Rom die lebenslängliche Haft für den ehemaligen Rechtsextremisten Paolo Bellini bestätigt. Der Einspruch des Ex-Neofaschisten wurde abgelehnt. Der 71-Jährige war bereits 2022 erstinstanzlich zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Die Strafe war 2024 in zweiter Instanz bestätigt worden. <BR /><BR />Bellini beteuerte seine Unschuld, gab jedoch andere terroristische Straftaten zu. Neben ihm wurde auch der ehemalige Carabinieri-Hauptmann Piergiorgio Segatel zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er Ermittlungen fehlerhaft durchgeführt hatte. Auch in seinem Fall wurde die sechsjährige Haftstrafe vom Obersten Gericht in Rom bestätigt.<h3> 2. August ist Gedenktag in Italien</h3>Der 2. August wurde in Italien als Gedenktag an die Opfer ausgerufen. Die beschädigten Gebäudeteile wurden wieder aufgebaut, der Fußboden und ein tiefer Riss in der Wand wurden jedoch als Mahnmal unverändert erhalten. Außerdem ist die Bahnhofsuhr seit damals auf 10.25 Uhr gestellt, die genaue Uhrzeit der Explosion.