Laut Erhebung genießen internationale Autokraten teils überraschend hohe Sympathiewerte: Wladimir Putin (12,8 Prozent), Viktor Orbán (12,4), Recep Tayyip Erdogan (11), Donald Trump (16,3) und sogar Chinas Staatschef Xi Jinping (13,9 Prozent). Am meisten Zustimmung findet Leo XIV. - 66,7 Prozent der Italiener begrüßen seine Wahl zum Papst. Das Misstrauen richtet sich nicht nur gegen die nationale Politik: 62 Prozent halten die Europäische Union für global wenig einflussreich, 53 Prozent glauben, sie steuere auf eine marginale Rolle in einer Welt zu, in der Stärke und Aggressivität dominieren.<BR /><BR />Die Wahlbeteiligung sinkt weiter. Bei den Parlamentswahlen 2022 erreichte die Stimmenenthaltung mit 36 Prozent einen Rekord - neun Punkte mehr als bei der vorangegangenen Europawahl. Zum Vergleich: 1979 lag die Nichtbeteiligung noch bei 14,3 Prozent.<h3> Informationsverhalten im Wandel</h3>Auch das politische Informationsverhalten hat sich verändert: 2003 informierten sich noch 57,1 Prozent der Italiener regelmäßig über Politik, 2024 waren es nur noch 48,2 Prozent. Die Zahl derjenigen, die politische Debatten verfolgen, ist von 21,1 auf 10,8 Prozent gesunken. Die Teilnahme an Wahlkampfveranstaltungen hat sich halbiert (von 5,7 auf 2,5 Prozent), bei den 20- bis 24-Jährigen sogar auf 1,9 Prozent. <BR /><BR />In den letzten zwei Jahrzehnten (2004-2024) haben italienische Haushalte ihre Ausgaben für Kultur stark reduziert - um 34,6 Prozent, geht aus dem Censis-Bericht hervor. Insgesamt wurden 2024 knapp 12 Milliarden Euro für Kultur ausgegeben, etwa ein Drittel davon für Smartphones, Computer und Telekommunikationsdienste. Besonders stark sanken die Ausgaben für Bücher (Minus 24,6 Prozent). Gleichzeitig blieben die Ausgaben für andere kulturelle Aktivitäten wie Kino, Theater und Museumsbesuche stabil oder nahmen zu: 45,5 Prozent der Italiener gingen ins Kino, 24,7 Prozent besuchten Konzerte, 22,0 Prozent Theateraufführungen, 33,6 Prozent Museen und 30,9 Prozent archäologische Stätten.<h3> Sorge wegen wachsender Kriminalität</h3>Die Italiener machen sich wegen der Kriminalität Sorge. In Rom wurden 2024 die meisten Straftaten in Italien registriert: 271.800 Fälle, gefolgt von Mailand mit 226.000. Im ersten Halbjahr 2025 sanken die Straftaten in Rom um sieben Prozent, in Mailand um 0,9 Prozent. Besonders hoch war die Zahl der Taschendiebstähle in der Hauptstadt: 33.468 Fälle im Jahr 2024. Auch Raubüberfälle und sexuelle Gewalt nehmen zu: In Mailand stieg die Zahl der Raubüberfälle 2024 um 32,1 Prozent, in Rom um 51,5 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Zahlen zu sexueller Gewalt gingen jedoch im ersten Halbjahr 2025 zurück: in Mailand um 20,8 Prozent, in Rom um 16,2 Prozent.<BR /><BR />Es ist ein immer wiederkehrendes Thema in allen statistischen Studien der letzten Jahre: Es werden immer weniger Kinder geboren, und folglich altert Italien weiter - und das sogar schnell. Menschen ab 65 Jahren machen 24,7 Prozent der Bevölkerung aus (14,6 Millionen Personen): 2000 waren es 18,1 Prozent (10,3 Millionen) und 1960 9,3 Prozent (4,6 Millionen). Die Lebenserwartung liegt inzwischen bei 85,5 Jahren für Frauen und 81,4 Jahren für Männer, etwa 5 Monate mehr allein im letzten Jahr. Und die Hundertjährigen - 1960 noch 594, im Jahr 2000 bereits 4.765 - sind heute 23.548. Bis zum Jahr 2045 wird die Zahl der Menschen ab 65 Jahren um fast 4,5 Millionen steigen und 19 Millionen erreichen, was 34,1Prozent der Bevölkerung entspricht.<BR /><BR />Der Wunsch, das Leben zu verlängern und Krankheiten zu entkommen, ist das gemeinsame Merkmal der neuen Generation älterer Menschen: Eine Tendenz, wie ewige Erwachsene zu leben, ohne durch das fortschreitende Alter eingeschränkt zu sein.