In Restaurants essen und nicht bezahlen. Das kommt im Urlaubsland Italien immer häufiger vor. Für Aufsehen sorgte zuletzt der Fall von zwei französischen Touristinnen. Sie aßen in dem Adria-Küstenort Civitanova Marche zwei Pizzen, tranken vier Aperol Spritz und als es um die Zahlung ging, entfernten sie sich – ohne die 44 Euro zu bezahlen.<BR /><BR /> Doch die beiden hatten nicht mit Michela Malatini gerechnet, der Inhaberin der Pizzeria „Ai Due Re“. Sobald sie bemerkte, was geschehen war, sichtete die Gastronomin die Aufnahmen der Überwachungskameras, veröffentlichte sie auf Facebook und machte sich auf die Suche nach den beiden. Malatini spürte die französischen Touristinnen in einer Ferienwohnung in der Gegend auf und ließ sich bezahlen. <h3>„Es geht um um Prinzip und Respekt vor der Arbeit“</h3> Der Fall sorgt für Schlagzeilen, denn Zechpreller sind inzwischen zum Schreckgespenst für viele Lokale in Italien geworden. Gastronomen wollen sich verstärkt gegen das Phänomen des „Dine and dash“ (Essen und abhauen) wappnen. Immer mehr Gastronomen setzen Videoüberwachungskameras ein, um das Phänomen der Zechpreller zu bekämpfen.<BR /><BR />„Es geht nicht so sehr um das Geld, sondern um Prinzip und Respekt für die Arbeit, die wir leisten. Meine Mitarbeiter sind Leute, die Respekt verdienen. Wir respektieren die Kunden und behandeln sie so, wie wir selbst behandelt werden wollen, wenn wir ins Restaurant gehen. Aber wir verlangen die gleiche Rücksichtnahme. Obwohl wir 250 Tische haben, merken wir immer, wenn jemand nicht bezahlt“, berichtete Malatini, die mit ihrem Mann Andrea das Lokal betreibt.<BR /><BR />„Im Sommer kann es vorkommen, dass solche Vorfälle auch bis zu zweimal pro Woche passieren. Es gibt sogar Leute, die sich Blackouts zunutze machen oder sich damit herausreden, dass an der Kasse zu viel Betrieb war, um sich bei der Bezahlung zu drücken. Ich habe bisher nie Anzeige erstattet, weil es sich um kleine Beträge handelt. Wenn ich merke, dass jemand stiehlt, weil er wirklich Hunger hat, lasse ich es auch gut sein“, betonte die Gastronomin. <h3> „Wenn jetzt jemand aufsteht, verlange ich den Ausweis“</h3>Der Inhaber des Ristorante Pizzeria Capri in Busto Arsizio bei Mailand, Luigi Savino, wurde zuletzt Opfer einer dreiköpfigen Familie, die nach einem ausgiebigen und teuren Fischessen ohne zu bezahlen sein Lokal verließ. <BR /><BR />Wie der Inhaber dem Onlinemedium Fanpage.it erzählte, stand der Mann auf, um vor dem Espresso noch eine Zigarette zu rauchen.Wenig später begleitete seine Frau ihre Tochter zur Toilette.„Sie kamen nicht mehr zurück und wir blieben auf der unbezahlten Rechnung sitzen“, seufzt Luigi Savino.<BR /><BR />Daraufhin griff Savino zu drastischen Maßnahmen. „Wenn jetzt jemand aufsteht, verlange ich den Ausweis“, so der sichtlich erzürnte Restaurantbesitzer. <h3> Botschafter zahlt Rechnung auf Kosten von Meloni</h3>Auch im Ausland sind italienische Zechpreller inzwischen bekannt. In einem Restaurant in Albanien hatte eine Gruppe Italiener im August ordentlich gegessen und getrunken – aber die Rechnung in Höhe von 80 Euro blieb unbezahlt. Nachdem Regierungschefin Giorgia Meloni Wind von dieser unfairen Aktion bekommen hatte, rief sie ihren Botschafter in Albanien auf, die Rechnung auf ihre Kosten zu begleichen.<BR /><BR />Laut Experten trudeln jeden Monat mehrere Zechpreller-Meldungen bei dem Gastronomieverband FIPE ein. Es handle sich um Einzelfälle und somit um keine alarmierende Situation, aber das Phänomen der Zechpreller gibt es. Der Ärger bei den betroffenen Gastbetrieben sei groß, bestätigte der Verband.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie ein Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>