<i>von Johanna Prader</i><BR /><BR />Dass bei einem Rettungseinsatz jede Sekunde zählt, davon erzählt diese Geschichte: Es war in den frühen Morgenstunden eines Sonntags im Juli, als Florian und seine Frau Sabrina noch schliefen. „Plötzlich wurde ich wach, hörte ein lautes Röcheln“, erzählt Sabrina. Florian, 32 Jahre jung, war aus dem Bett gefallen, lag am Boden. „Als ich höre, wie laut und schwer er atmete und sah, wie sein Körper in sich zusammengefallen war, verstand ich, dass da etwas nicht stimmt.“ <BR /><BR />Sabrina wählte sofort die Landesnotrufnummer 112, weckte ihren Vater Walter, der gleich nebenan wohnt. Er war viele Jahre bei der Feuerwehr, dort und auch bei seiner Arbeit hatte er einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Bis zum Eintreffen des Rettungswagens führte er eine Herzdruckmassage durch, Florian hatte zu diesem Zeitpunkt bereits keinen Puls, keinen Herzschlag mehr. „Der Rettungswagen war nach wenigen Minuten da, auch wenn es gefühlt in so einem Moment natürlich lange dauert“, erinnert sich Sabrina. <BR /><BR /><b>3 Stromstöße für das Herz</b><BR /><BR />Mit Hilfe eines Defibrillators setzten die Rettungskräfte 3 Stromstöße, dann war Florians Herzschlag wieder da. An Ort und Stelle wurde er vom Notarzt intubiert, also künstlich beatmet.<BR />Ruth Gantioler ist Rettungssanitäterin beim Weißen Kreuz der Sektion Klausen und als solche war sie bei der Wiederbelebung von Florian Brunner dabei: „In diesem Fall hat die Rettungskette perfekt funktioniert,“ sagt Gantioler. Auch wenn jemand unsicher bei der Wiederbelebung sei: Abwarten und nichts tun sei sicherlich das Falsche. <BR /><BR />Auch in Covid-Zeiten ist die Erste Hilfe selbstverständlich unabdingbar. Von Seiten des Weißen Kreuzes heißt es dazu: Grundsätzlich ist in der Laienreanimation eine Mund-zu-Mund-Beatmung in der aktuellen Situation als nachrangig anzusehen. Im Mittelpunkt steht primär die Herzdruckmassage, ganz nach dem Motto Prüfen-Rufen-Drücken. <BR /><BR /><b>Extremsituation für junge Familie</b><BR /><BR /> Florian wurde in das Krankenhaus Bozen gebracht, für insgesamt 3 Wochen. Eineinhalb Tage lag er auf der Intensivstation, dann wurde er langsam extubiert, verbrachte weitere 4 Tage auf der Herzintensivabteilung, dann schließlich auf der Normalstation. <BR />Es war eine Extremsituation für die junge Familie: Sabrina und Florian haben 2 kleine Kinder. Bis heute haben Florians behandelnde Ärzte keine medizinische Erklärung für den plötzlichen Herzstillstand. „Die Untersuchungen ergaben, dass Florian an keiner Vorerkrankung leidet“, sagt Sabina.<BR /><BR /><b>„Fallschirm“ mit dabei</b><BR /><BR /> Klar ist aber, dass das schnelle Handeln Florians Leben gerettet hat. Heute geht es dem jungen Gufidauner wieder gut, auch wenn er noch immer Probleme mit der Heilung seiner Wunde hat. Erst jüngst musste er deswegen in einem Krankenhaus in Mantua behandelt werden. „Es zeigt aber alles in die richtige Richtung“, sagt Sabrina. <BR /><BR />Florian trägt seit dem Sommer eine Art Versicherung mit sich, einen „Fallschirm“: Im Krankenhaus wurde ihm ein Defibrillator implantiert. „Sollte es noch einmal zu einem plötzlichen Stillstand seines Herzens kommen, gibt das Gerät einen oder mehrere Stromstöße an das Herz ab, damit es wieder normal weiterschlägt“.<BR />