„Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage, hoher Arbeitslosigkeit, Rentnern mit niedrigen Pensionen und dem Anstieg der Zahl der Personen, die mit dem Lebensminimum auskommen müssen, verwundert es kaum, dass nicht wenige Leute bei der Beschaffung von teuren Geschenken in die Schuldenfalle tappen“, so Priller. Eine Studie von "Prestiti.it" zeige auf, dass die Pensionen nicht mehr ausreichten. Über 360.000 Rentner mussten demnach einen Personenkredit bei Banken aufnehmen, um Ausgaben abzudecken. Eine weitere Studie der gesamtstaatlichen Acli belege, dass immer mehr Familien finanzielle Unterstützung bei Verwandten anfragen, um eine schwierige Situation zu überstehen, so die Schuldnerberatung. „Zu Weihnachten scheint die Vernunft beim Geschenkekaufen irgendwie auszusetzten. Man will Menschen glücklich machen, Kinderaugen wieder leuchten sehen“, sagt Priller. „Vor den Feiertagen wird der Konsumdruck immer größer. Da aber die meisten Leute immer weniger Geld haben, nehmen sie für Anschaffungen immer mehr Kredite auf, stottern per Ratenzahlung ab.“„Gerade Menschen, die finanziell auf schwachen Füßen stehen und eher am Rand der Gesellschaft stehen, sind gefährdet. Sie holen sich ihr Selbstbewusstsein über den Konsum, definieren sich etwa über den neuesten Fernseher. Und wer in der heutigen Konsumgesellschaft bei Geschenken knausern muss, fällt aus dem Rahmen. Also kauft man lieber jetzt und zahlt später“, unterstreicht Priller.„Das Traurige dabei ist, dass man vergisst, dass wir zu Weihnachten Jesus feiern, der gekommen ist, um die Menschen von ihren Schulden zu befreien. Hiermit sind natürlich nicht die Geldschulden gemeint, sondern die Schulden, die jeder Mensch mit sich trägt“, sagen die Caritas-Direktoren Heiner Schweigkofler und Renato Bertuzzo. „Dass die Geschäfte dann auch noch jeden Sonntag in und vor der Adventszeit offen bleiben sollen, um dieses Konsumtreiben noch mehr anzukurbeln, anstatt die Sonntagsruhe zu genießen, ist schon verwunderlich“, betonen Schweigkofler und Bertuzzo. Die Caritas schließt sich damit der Kritik von Bischof Ivo Muser an, der sich enttäuscht darüber gezeigt hat, dass eine geschützte Sonntagsruhe in Südtirol nicht gewährleistet wird.