Eine 19-Jährige berichtet, wie sie am Bozner Bahnhof und im Zug belästigt wurde. <BR /><BR />Anna* (*Name von der Redaktion geändert) ist 19 Jahre alt und hat gemeinsam mit vier weiteren Mädchen ihres Alters einige Tage an der Adria verbracht. Vor rund 10 Tagen kehrten die jungen Frauen mit dem Zug nach Südtirol zurück und warteten am Bahnhof von Bozen auf ihren Anschlusszug nach Klausen.<BR /><BR />„Eigentlich wollten wir in Bozen einen früheren Zug nehmen, aber der ist dann außerplanmäßig nicht gefahren. Also warteten wir am Bahnsteig auf den nächsten Zug, der um 22.30 Uhr abfahren sollte“, erzählt Anna.<BR /><BR />Zu dieser späten Uhrzeit war der Bahnhof nahezu menschenleer – nur eine Handvoll anderer Reisender hielt sich am Bahnsteig auf. Darunter befanden sich auch einige Männer. „Vor allem einer von ihnen hat uns angepöbelt, kam uns unangenehm nah und starrte uns an“, schildert Anna die angespannte Situation.<BR /><BR />In der Hoffnung, sich in der Bahnhofshalle sicherer zu fühlen, gingen die jungen Frauen dorthin. Doch auch dort, so Anna, hielten sich hauptsächlich Männer auf, die ihrer Einschätzung nach tagsüber mehr oder weniger ziellos in der Umgebung des Bahnhofs unterwegs sind.<BR /><BR /> Einige Zeit später tauchte schließlich in der Halle auch jener Mann auf, der sie am Bahnsteig belästigt hatte. Er pöbelte dort eine andere junge Frau an. Auffallend war für Anna und ihre Freundinnen, dass keine Polizeibeamte zu sehen waren. „Allein deren Anwesenheit hätte uns geholfen, uns sicherer zu fühlen. Wir hatten wirklich Angst“, berichtet sie.<h3> Notrufnummer 112 parat</h3>Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, stieg der Mann, der sie zuvor am Bahnsteig belästigt hatte, mit in den Zug ein – begleitet von weiteren Männern. Die Gruppe setzte sich direkt hinter die jungen Frauen. Immer wieder stand der besagte Mann auf, ging im Abteil umher, starrte sie an und redete für die Mädchen wirres Zeug. Im Abteil waren ansonsten nur wenige andere Fahrgäste, vorwiegend junge Leute.<BR /><BR />„Meine Freundinnen hatten schon die Notrufnummer 112 parat“, sagt Anna. So angespannt erlebten sie die Zugfahrt, immer das Gefühl im Nacken, von der Männergruppe beobachtet und belästigt zu werden.<BR /><BR />„Eine meiner Freundinnen und ich stiegen in Klausen aus, die anderen drei setzten ihre Fahrt fort. Wir hatten bereits im Zug daheim angerufen, mit der Bitte, uns direkt am Bahnsteig abzuholen“, erzählt sie weiter. Auch der etwa 30-jährige Mann ausländischer Herkunft stieg in Klausen aus. Als er sah, dass die beiden Mädchen abgeholt wurden, wollte er, so Anna, wieder in den Zug einsteigen – vergeblich. Die Türen hatten sich bereits geschlossen. Der Mann verschwand daraufhin in der Bahnhofsunterführung.<BR /><BR />Noch am Bahnsteig wandte sich Anna an die Zugschaffnerin und berichtete von der „Angst einflößenden Situation“ während der Fahrt. <BR /><BR /> „Wir waren heilfroh, letztlich wohlbehalten nach Hause gekommen zu sein. Was wäre gewesen, wenn wir nicht abgeholt worden wären?“, fragen sich Anna und ihre Freundin. <h3> „Nicht zögern, sondern Notruf absetzten“</h3> Auf Nachfrage von s+ erklärte Vizequästor Giuseppe Tricarico: „Die Station der Bahnpolizei am Bahnhof Bozen ist rund um die Uhr besetzt, deren Büros befinden sich am Ende von Bahngleis eins. Dahin können sich die Personen auf alle Fälle wenden. Polizeibeamte befinden sich mitunter – gerade spät abends – auch an Bord der Züge.“ Aber eben nicht in allen. <BR /><BR />Ansonsten gelte, so Tricarico: „Sollte man sich in irgendeiner Weise bedroht oder belästigt fühlen – bitte nicht zögern und die Nummer der Landesnotrufzentrale 112 anrufen.“