Ist ein Ende der Borkenkäferplage in Sicht? Auch dazu wagt der Abteilungsdirektor eine vorsichtige Prognose. <BR /><BR /><b>Herr Unterthiner, welche Gebiete Südtirols sind am schlimmsten vom Borkenkäferbefall betroffen?</b><BR />Günther Unterthiner: Der Ursprung der Plage liegt im Gadertal und im Oberpustertal, diese Grenzen hat der Borkenkäfer schon längst überschritten. Bis in die Wälder Vinschgaus ist er vorgedrungen. Etwas verschont bleibt das Überetsch und das Unterland aufgrund der geringen Fichtenbestände. Der Buchdrucker – die bei uns am häufigsten verbreitete Art des Borkenkäfers – hat es nämlich auf die Fichte abgesehen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943012_image" /></div> <BR /><BR /><b>Eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen den Borkenkäfer ist die Aufforstung. Welche Maßnahmen treffen Sie diesbezüglich?</b><BR />Unterthiner: Um die Aufforstung kommen wir nicht herum, schließlich müssen die vom Borkenkäfer angerichteten Schäden wieder behoben werden. In erster Linie forsten wir sogenannte Objektschutzwälder auf. Darunter versteht man einen Wald, der Dörfer, Straßen und Co. vor Naturgewalten wie Steinschläge, Lawinen oder Hochwasser schützt – das hat Priorität. Häufig muss man allerdings mit technischen Verbauungen nachhelfen. Der Wald erholt sich nämlich alleine nicht schnell genug, um die Infrastrukturen zu schützen. <BR /><BR /><b>Lieblingsbaum des Borkenkäfers ist die Fichte... Werden neben ihr noch weitere Baumarten wieder aufgeforstet?</b><BR />Unterthiner: In erster Linie pflanzen wir Fichten, aber auch andere Baumarten werden aktiv eingebracht. Wo es die Lage zulässt, werden Kiefer und Zirben, aber auch Laubbaumarten wie der Bergahorn, die Vogelbeere und Pionierbaumarten wie die Birke gesetzt. Das Pflanzen der Bäume allein reicht aber nicht. Es erfordert ständige Pflegemaßnahmen, damit die beigemischten Baumarten aufkommen und die Fichte nicht zu dominant wird – dieser Fall tritt nämlich häufig auf.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943015_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>Gibt es neben dem Buchdrucker weitere Borkenkäferarten, die es auf andere Bäume abgesehen haben?</b><BR />Unterthiner: Die einzelnen Borkenkäfer haben verschiedene Lieblingsbäume. Der sogenannte Gärtner – eine weitere in Südtirol vertretene Art – etwa befällt die Kiefer. Aber so stark befallen wie die Fichte wird keine andere Baumart – Gott sei Dank!<BR /><BR /><b>Ist ein Ende der Borkenkäferplage in Sicht?</b><BR />Unterthiner: Zieht man Vergleiche mit dem Befall in anderen Regionen Mitteleuropas, kann man davon ausgehen, dass nach rund 4 Jahren das Maximum der Plage erreicht ist. Dies bedeutet, innerhalb der nächsten 2 Jahre sollten wir auch in Südtirol das Maximum erreicht haben – danach schwächt der Borkenkäferbefall langsam ab. Allerdings hängt dies stark mit den klimatischen Rahmenbedingungen zusammen. Wetterbedingungen wie im heurigen Sommer finden beim Borkenkäfer nicht an Gefallen. Durch reichlich Feuchtigkeit sind Bäume weniger gestresst und besitzen eine stärkere Resistenz gegen seine Angriffe. Ein Sommer wie jener des letzten Jahres hingegen spielt dem Borkenkäfer in die Karten.<BR /><BR />