Welches sind die Bedürfnisse und Rechte der Menschen, die eine Gefängnisstrafe abzuleisten haben?Wie kann das Individuum im Zentrum des Projektes des neuen Gefängnisses stehen und wie kann die Achtung gegenüber dem Einzelnen gewährleistet werden?Sind Südtirols Betriebe grundsätzlich bereit, mit dieser Einrichtung zusammenzuarbeiten? Das seien entscheidende Fragen für die Realisierung des neuen Gefängnisses von Bozen.Insassen wahrnehmen: Teil der EinrichtungEin neues Gefängnis, das nicht nur seinen institutionellen Auftrag erfüllt, sondern auch die Bedürfnisse derer berücksichtigt, die Teil der Einrichtung sind, weil sie dort ihre Strafe oder ihre Arbeitszeit ableisten: Dafür spricht sich die Caritas Diözese Bozen-Brixen aus.So zumindest lauten die Inhalte der Studie „Hinter Mauern, aber nicht hinter Gittern”. Gefängnis Bozen: Wie viel Luxus braucht der Häftling? Foto: DlifeZu diesem Zweck wurde am Dienstag im Boznern Pastoralzentrum das vom Europäischen Sozialfonds finanzierte und von der Caritas koordinierte Projekt „Innerhalb der Gefängnismauern arbeiten, um draußen frei zu sein“ vorgestellt.Arbeit zur gesellschaftlichen WiedereingliederungWeil Arbeit eines der wichtigsten Instrumente zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung nach der Haft ist und erwiesenermaßen auch die Rückfallquote der Häftlinge entscheidend verringert, wurden im Rahmen der Studie auch 465 Südtiroler Firmen über ihre Bereitschaft befragt, mit dem Gefängnis zusammenzuarbeiten.Etwa 200 von ihnen haben ein Interesse daran bekundet.Nach dem gerade erfolgten Zuschlag der Ausschreibung für das neue Bozner Bezirksgefängnis (STOL hat berichtet) hofft die Caritas, dass die Anregungen aus der Studie bei der Aufbauphase und bei der Führung der neuen Haftanstalt berücksichtigt werden. Alle eingereichten Projekte wurden vorgestellt – darunter auch das Siegerprojekt der Unternehmen Condotte und Insa- Foto: Dlife„Die Menschenwürde darf nicht beschnitten werden. Ein Gefängnis, das diese Würde achtet und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung nicht nur für die Gefangenen bietet, bedeutet für die ganze Stadt mehr Sicherheit und die Chance, als Bürger gemeinsam zu wachsen“, betonen die beiden Caritas Direktoren Heiner Schweigkofler und Paolo Valente.Zudem wurden am Dienstag alle eingereichten Projekte für das neue Gefängnis vorgestellt. stol/ker