Am 19. April 2024 stieß der Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit Bruneck auf die auffälligen Werte: Im „Kappra“-Wasser wurden 0,5 Mikrogramm pro Liter Metolachlor-ESA festgestellt, ein Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels (Herbizid) S-Metolachlor. Dieses Mittel war zu jener Zeit noch beim Anbau von Mais, Sonnenblumen und Soja zugelassen. Kurz nach Bekanntwerden der Ergebnisse untersagte die Landesregierung die Verwendung, im Juli 2024 folgte ein EU-weites Verbot.<BR /><BR />Trotz dieser Verbote sind die Belastungen bis heute unverändert. „Die Rückstände liegen nach wie vor bei etwa 0,5 Mikrogramm pro Liter und damit deutlich über dem Grenzwert von 0,1“, sagt Gustav Mischi, der Direktor der Stadtwerke Bruneck. Man habe gehofft, dass sich die Werte bis Ende 2025 verbessern würden – doch diese Erwartung habe sich leider nicht erfüllt. „Das Problem ist, dass niemand genau vorhersagen kann, wie schnell sich solche Substanzen abbauen“, erklärt Mischi. „Wir haben etliche Fachleute befragt, doch eine eindeutige Antwort konnte uns niemand geben. Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als die Wasserqualität weiter zu überwachen.“<BR /><BR />Neben den Herbizidrückständen treten zunehmend auch Nitratwerte in den Vordergrund. Zwar liegen sie noch unterhalb des Grenzwerts von 50 Milligramm pro Liter, doch der Anstieg ist stetig. 2023 wurden im Schnitt 17 Milligramm pro Liter gemessen, vereinzelt sogar 18. In diesem Jahr nähert sich der Durchschnittswert bereits der 20-Milligramm-Marke. „Das ist noch kein akutes Problem, aber die Entwicklung gibt Anlass zur Sorge“, betont Mischi.<BR /><BR />Die Ursache sieht er in der weiterhin intensiven landwirtschaftlichen Nutzung innerhalb der Schutzzone III der Quellen, also den Acker- und Maisflächen auf dem Pfalzner Plateau östlich des Dorfes.<BR /><BR />Schon im Vorjahr hatte der Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) dringend Maßnahmen empfohlen: weniger Stickstoffdüngung (Gülle) im Frühjahr, völliger Verzicht im Herbst, Pflügen ausschließlich im Frühjahr sowie die Aussaat von Wintergetreide, Gras oder Luzerne im Herbst. Diese Kulturen binden Stickstoff und verringern zugleich die Bodenerosion. „Nur so können wir die Schadstoffwerte langfristig in den Griff bekommen“, erklärte BRING-Geschäftsführer Christian Plitzner damals.