Das Prädikat „stärkster Männerorden in der Diözese“ können sich die Kapuziner zwar immer noch an die braune Kutte heften, aber die Patres bekommen den Nachwuchsmangel inzwischen besonders stark zu spüren. Nicht weniger als elf Klöster hatte der volksnahe Orden im nicht allzu fernen Jahr 1970, dazu kam das ordenseigene Seminar in Salern; diese Vorzeige-Schule und drei Niederlassungen haben seitdem die Pforte für immer geschlossen; auch das Aus für Sterzing und Lana ist inzwischen besiegelt. Aber selbst die noch verbleibenden sechs Häuser wird die Gemeinschaft auf Dauer nicht am Leben halten können. Dieses Szenario war eines der Themen beim „Mattenkapitel“ – einer Art Vollversammlung – , zu dem 29 von insgesamt 54 Brüdern in der Vorwoche in der „Lichtenburg“ in Nals zusammenkamen. Konkrete Beschlüsse über weitere Auflassungen wurden zwar nicht gefasst, aber laut Provinzial P. Anton Beikircher laufen erste Gespräche zur Zukunft des Klosters in Bozen, das zu einem Zentrum kirchlicher Sozialarbeit werden könnte: „Die Vinzenzgemeinschaft hat ihr Interesse bekundet“, erklärt der Ordensobere. Auch wenn vier junge Brüder aus Polen den heimischen Kapuzinern neue Kräfte gebracht hätten, müsse die Gemeinschaft über die nähere Zukunft der verbleibenden Klöster nachdenken. „Angesichts des anhaltenden Nachwuchsmangels werden wir unsere Kräfte sicher noch stärker bündeln müssen“, sagt P. Beikircher. Dass dies vor allem in den Klöstern Brixen, Bruneck und Meran geschehen dürfte, liegt auf der Hand. Von Innsbruck aus geleitetZum Kräfte-Bündeln soll auch der Zusammenschluss mit der österreichischen Kapuzinerprovinz beitragen, der auf dem Kapitel in Nals definitiv abgesegnet wurde. Im Mai 2011 wird dieser historische Schritt vollzogen, auch die Südtiroler Kapuziner werden dann vom Provinzhaus in Innsbruck aus geleitet. Die Österreichische Provinz hatte sich übrigens bereits einstimmig für den Zusammenschluss ausgesprochen.ler/D