Das Kapuzinerkloster in Sterzing mit seinem schönen Garten sollte nicht dem privaten Wohnbau überlassen werden. Die künftige Nutzung sollte den Werten und Idealen des Ordens entsprechen.<BR /><BR />Seit dem Jahr 1629 besteht in Sterzing ein Kapuzinerkloster. Das eigentliche Klostergebäude wurde 1973 als Schulgebäude an das Land Südtirol verkauft. Für die Gemeinschaft der Kapuziner entstand ein neues Haus im Kapuzinergarten, das 1974 bezogen wurde. <BR /><BR />Im Herbst des vergangenen Jahres endete die Geschichte der Kapuziner in Sterzing: Nach knapp 400 Jahren des Wirkens in der Stadt wurde das Kloster aufgelassen. Pater Meinrad Gasser und die Steyler Missionsschwestern, die 15 Jahre lang im Kloster gelebt hatten, verließen Sterzing.<BR /><BR />Als feststand, dass der Kapuzinerorden das Kloster auflassen und die Immobilien (mit Ausnahme der Kirche) verkaufen würde, ergriff zuerst die Pfarrei Sterzing die Initiative und nahm Gespräche mit Bruder Erich Geir, dem Provinzial der Kapuziner in Österreich und Südtirol, und Bruder Franz Zitturi, dem gesetzlichen Vertreter der Kapuziner in Südtirol, auf.<h3> Öffentliche und soziale Nutzung angestrebt</h3> Es wurde darüber nachgedacht, wie man das Kloster mit Garten einer neuen, öffentlichen und sozialen Nutzung, die auch den Idealen und Werten des Kapuzinerordens entspricht, zuführen könnte. Ein Verkauf an Private hätte wohl eine Verbauung der gesamten Anlage zur Folge gehabt.<BR /><BR />Hier kam die Stiftung Deutschhaus ins Spiel, eine seit Jahrhunderten bestehende Stiftung Sterzinger Bürger, deren Zweck die Unterstützung alter und notleidender Menschen ist (siehe eigenen Bericht). Sie führt unter anderem das Seniorenwohnhaus St. Elisabeth in Sterzing. <h3> Im Einklang mit Werten von Orden und Stiftung</h3>Angesichts der guten Erfahrungen mit dem Seniorenwohnhaus und aufgrund des bestehenden Bedarfs entstand die Idee, im Kapuzinerareal ein zweites Seniorenwohnhaus zu errichten. <BR /><BR />Nach mehreren Gesprächen und Verhandlungen mit dem Orden ist nun vor kurzem der Verkauf des gesamten Kapuzinerareals an die Stiftung Deutschhaus besiegelt worden. Sie wird dort Seniorenwohnungen bauen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="749912_image" /></div> <BR />Die Übernahme des Klosters steht damit im Einklang mit den Werten des Kapuzinerordens, aber auch jenen der Stiftung. Die soziale Zweckbestimmung des historischen Areals und des schönen Gartens wird bewahrt.<BR /><BR />Die Gespräche mit den Verantwortlichen der Kapuzinerprovinz Österreich-Südtirol seien sehr harmonisch verlaufen, sie seien aber doch kompliziert gewesen, sagt Reinhard Fuchs, der Präsident der Stiftung Deutschhaus. Die Stiftung habe nämlich einerseits mit dem Orden und andererseits mit den verschiedenen öffentlichen Körperschaften, die einen sozialen Bedarf signalisiert hatten, verhandeln müssen– ohne dazu befugt zu sein. <BR /><BR />„Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, hat die Stiftung beschlossen, das gesamte Areal zu kaufen, um dann dort ein einheitliches Konzept unter Einbeziehung der öffentlichen Körperschaften umsetzen zu können“, berichtet Fuchs.<BR /><BR /><embed id="dtext86-53475784_quote" /><BR /><BR />„Weil auf dem Areal neben dem Seniorenwohnhaus auch weitere soziale Einrichtungen untergebracht werden sollen, sind wir derzeit in Kontakt mit dem Land, der Bezirksgemeinschaft und der Gemeinde“, sagt Fuchs. Es besteht nämlich der Bedarf nach Trainingswohnungen für Menschen mit Beeinträchtigung, nach Strukturen für den Gesundheitsbezirk und nach einer Einrichtung für die Kleinkindbetreuung. <BR /><BR />„Das Klostergebäude wird mit Sicherheit erhalten bleiben. Auch der schöne Garten, der allen Sterzingern bekannt ist, soll erhalten bleiben, sei es für die Senioren, sei es für die Kleinkinder und die Nutzer eventueller anderer Einrichtungen“, betont Fuchs. <h3> Miteinander der Generationen</h3>Die Gemeinde Sterzing hat bereits – ganz kurzfristig – ein Projekt für eine Kindertagesstätte auf dem Klostergelände für eine Förderung über den Wiederaufbaufonds PNRR eingereicht. In Sterzing besteht bekanntlich großer Bedarf für zusätzliche Plätze für die Kleinkindbetreuung. Im Kapuzinerareal könnten also Jung und Alt unter einem Dach vereint und damit das Miteinander der Generationen gefördert werden. <BR /><BR />Für die verschiedenen Nutzungen, die für das Areal in Frage kommen, hat Architektin Eleonora Kraus im Auftrag der Stiftung bereits mehrere Machbarkeitsstudien ausgearbeitet.<BR /><BR /><embed id="dtext86-53475789_listbox" /><BR />