<b>Von Johannes Vötter</b><BR /><BR />Mag sein, dass nun „Protestmaunzer“ folgen. Aber: Selbst die verschmustesten Katzen sind statistisch betrachtet wahre „Killer“. Vor allem Vögel, aber auch kleine Säugetiere, Reptilien oder Insekten stehen auf dem Jagdplan. Siehe Studien der US-amerikanischen Naturschutzbehörde FWS, die zum eindrücklichen Ergebnis kamen, dass allein in den USA bereits bis zu 3,7 Milliarden Vögel und 20,7 Milliarden Säugetiere von streunenden Katzen zur Strecke gebracht wurden. <BR /><BR />Auch die Zahlen aus Deutschland oder Italien sind so, dass Handlungsbedarf zum Vogelschutz gefragt scheint: Hier ist die Rede von jährlich 100 bis 200 Millionen Vögeln, die Katzen zum Opfer fallen. Insbesondere in Siedlungsbereichen und angrenzenden Agrarlandschaften sind die Folgen gemäß Vogelkundlern doch „unüberhörbar“: Leise sei es dort geworden, weshalb z.B. in Deutschland allzu umtriebige „Stubentiger“ mittlerweile gezielt bejagt werden. <BR /><BR />Etwa in Schleswig-Holstein, wo allein 2024 laut Jagdbericht 2580 Katzen abgeschossen wurden. In einigen Fällen gab es Anzeigen durch Katzenbesitzer, jedoch ist genau geregelt, ab wann eine „wildernde“ Katze zum Abschuss steht: ab 200 Metern im Umkreis zum Wohnort. Doch wer Miezen kennt, weiß, dass diese Distanz für manche Freigänger nur ein „Katzensprung“ ist.<h3> „Hier geraten Tier- und Artenschutz in Konflikt“</h3>Das beobachtet etwa Benedikt Terzer. Der Direktor im Südtiroler Jagdverband kennt die deutsche Debatte und vertritt eine klare Meinung: „Der direkte Zusammenhang zwischen exponentiell steigender Katzenzahl einerseits und Artenschwund andererseits ist weltweit wissenschaftlich mehrfach belegt. Nur mit konsequenter Sterilisation und der Haltung von Katzen im Haus lassen sich die genannten Auswirkungen eingrenzen.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1149141_image" /></div> <BR />Auch weil eine bejagende Regulierung der Katzenpopulation hierzulande laut geltendem Jagdrecht <I>(staatliches Rahmengesetz, 1992; Landesjagdgesetz, 1987/2001)</I> gar nicht möglich ist, wie Terzer erläutert: „Die Zuständigkeit der Jäger liegt im Management der aufgelisteten Wildtiere – <?Uni SchriftWeite="96ru"> und das den definierten Abschussplänen<?_Uni> entsprechend. Eine Katze ist aber ein Haustier; selbst Streuner fallen nicht in die Wildtier-Ka<?TrVer> tegorie. Ein Abschuss ist eine Straftat und wird mit dem Waffenpassentzug belegt. Wir können hier also nur beobachtend agieren, nicht aber regulierend.“ Umso wichtiger sei die faktenbezogene Sensibilisierung: „Eine Vermenschlichung dieser Haustiere ist hier fehl am Platz und schädlich fürs Ökosystem.“<h3> „Die Katze als Fressfeind ist ein zusätzlicher Stressfaktor“</h3>Noch einen Schritt weiter in der Kritik an den Gepflogenheiten heimischer Katzenhalter bzw. mit kritischem Blick auf die unzähligen Katzenkolonien im Land geht Patrick Egger. Der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz (AVK) plädiert nämlich dafür, Katzen grundsätzlich nur im Haus bzw. in klar abgesteckten Freibereichen zu halten: „Nur so lässt sich der Jagd- und Spieltrieb von Katzen eindämmen, ohne dass Vögel und andere Tiere zu Schaden kommen.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1149144_image" /></div> <BR />Nicht zuletzt, weil diese Stubentiger heute nicht mehr nur als Ungezieferjäger auf den Höfen gehalten würden, sondern als Haustiere, die sich aber wie Prädatoren verhielten. „Es geht nicht nur um die paar erlegten Vögel, die eine Katze mitbringt, sondern auch all jene Tiere, die sie unbeobachtet töten. Und das in oft dicht besiedelten Bereichen, wo die Biodiversität generell bereits reduziert ist“, unterstreicht Egger: „Hier machen Licht-, Luft- und Lärmverschmutzung den Vögeln stark zu schaffen, ebenso die intensiven Monokulturen. Kommt dann noch die Katze als Fressfeind dazu, ist das ein zusätzlicher Stressfaktor. So kann es schon passieren, dass ganze Landstriche vogelfrei sind – was wiederum fatal fürs gesamte Ökosystem ist.“ <BR /><BR />Stellt sich die Frage, was also machen, um als bewusster Katzenhalter zumindest etwas zur Erleichterung der Situation beizutragen? Hier verweist Egger auf die gängigen Verhaltensempfehlungen <I>(siehe unten)</I>, plädiert aber wie Terzer für mehr Konsequenz in der Haltung – wie Sterilisation und die eigene Katze nicht herumstreunen zu lassen.<BR /><BR /><h3> So schützen Sie Vögel vor Ihrer Katze*</h3><Fett_DinPro> <TippsNummer>></TippsNummer>Glocke am (leuchtenden) Halsband:</Fett_DinPro> Das kann Vögel warnen, sodass sie fliehen. Achten Sie darauf, dass das Halsband einen Sicherheitsverschluss hat. Dieser löst sich, wenn die Katze hängen bleibt.<BR /><Fett_DinPro> <TippsNummer><BR />></TippsNummer>Freigang begrenzen:</Fett_DinPro> Lassen Sie Ihre Katze morgens und abends nicht unbeaufsichtigt nach draußen – in diesen Zeiten sind Vögel sehr aktiv. Und zur Brutsaison wäre Haushaltung angebracht; junge Vögel fallen häufig aus dem Nest und werden dann Katzenbeute. <BR /><Fett_DinPro> <TippsNummer><BR />></TippsNummer>Vogelhäuser sichern:</Fett_DinPro> Bringen Sie Futter- und Nistplätze in mindestens zwei Metern Höhe und mit Abstand zu Bäumen oder Zäunen an, damit Katzen nicht herankommen.<BR /><TippsNummer><BR />></TippsNummer> <Fett_DinPro>Garten umgestalten:</Fett_DinPro> Dornensträucher oder Gitter um Vogelbereiche verhindern das Anschleichen einer Katze.<BR /><TippsNummer><BR />></TippsNummer> <Fett_DinPro>Spielalternativen bieten:</Fett_DinPro> Katzen kann man auch im Haus beschäftigen, um ihren Jagdtrieb zu kanalisieren.<BR /><TippsNummer><BR />></TippsNummer> <Fett_DinPro>Eine Alternative dazu:</Fett_DinPro> GPS-Halsbänder mit Bewegungssensor helfen, das Jagdverhalten einer Katze zu erkennen und so einzudämmen. <BR /><BR /><?SchriftGroesse SchriftGroesse="7pt"> *Quellen: NABU (Naturschutzbund Deutschland) und BUND (Bund für Umwelt & Naturschutz Deutschland)<?_SchriftGroesse>