Im westafrikanischen Benin existiert ein reger Kinderhandel. Dort leisten ein Südtiroler und ein beninischer Verein gemeinsam Aufklärungsarbeit über die Gefahren, denen Kinder durch den Kinderhandel ausgesetzt sind.Es weder schwierig noch teuer, in Benin an ein Kind als billige Arbeitskraft zu kommen. Kinderhändler zahlen den Familien einen kleinen Betrag und vermitteln die Kinder weiter. Andere Kinder verschwinden, ohne dass ihre Familien es wissen. Ihnen gaukeln die Kinderhändler ein besseres Leben in den Städten Benins oder in den Nachbarländern vor. Bis zu 160.000 Kinder betroffenDort werden sie jedoch von Familien, Händlern oder Handwerkern als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Einige enden in der Prostitution. Der wenige Lohn, den sie erhalten sollten, geht meist an die Eltern oder an die Kinderhändler. Schule, Ausbildung, Gesundheitsfürsorge werden diesen Kindern vorenthalten. Sie haben somit keine Chance, der Armut zu entkommen.Die Armut der Familien und mangelnder Zugang zu Schulbildung für die Kinder sind Gründe für den Kinderhandel, aber auch Unwissenheit über die Kinderrechte. Zudem sind sich die Eltern häufig nicht darüber im Klaren, welches Schicksal ihre Kinder erwartet. Wie viele Kinder in Benin Opfer des Kinderhandels sind, ist unklar. Schätzungen gehen von 40.000 bis 160.000 Kindern aus. Bozner Verein vor Ort tätigDer Bozner Verein „Offene Türen“ setzt in Zusammenarbeit mit dem beninischen Verein AVOSAH und unter finanzieller Unterstützung des Landes Südtirol ein Projekt um, das die Bevölkerung der Kleinstadt Bantè in Zentralbenin über die Gefahren des Kinderhandels und über seine Konsequenzen aufklärt. „Das Projekt informiert Kinder über ihre Rechte und darüber, was sie tun können, wenn sie beobachten, dass andere Kinder in die Fänge von Kinderhändlern geraten“, so Mamadou Gaye, Präsident des Vereins „Offene Türen“. Zudem werden Eltern darüber aufgeklärt, was ihre Kinder erwartet und wie Menschenhändler von der Armut der Familien profitieren.In ihrer Arbeit werden Offene Türen und AVOSAH von ehemaligen Opfern des Kinderhandels, aber auch von Eltern, die ihre Kinder Kinderhändlern anvertraut haben, unterstützt. „Ich musste in einem Restaurant in der Stadt jeden Tag von drei Uhr morgens bis Mitternacht arbeiten“, erklärt die mittlerweile 15-jährige Fadé, „meinen Lohn hat die Frau eingesteckt, die mich dorthin gebracht hat. Einige Monate habe ich dort gearbeitet und insgesamt nur 7.000 Francs CFA (umgerechnet zehn Euro) dafür erhalten.“ Eine Mutter erzählt im Rahmen einer Informationsveranstaltung, dass ihr Kind an einen ihr unbekannten Ort gebracht wurde und drei Jahre später krank zu ihr zurückgebracht wurde. Es starb eine Woche später.„Es ist wichtig, dass die Eltern und Kinder wissen, welche Gefahren vom Kinderhandel ausgehen. Hier kann man nun ansetzen und gemeinsam mit ihnen Strategien entwickeln, um die Faktoren, die den Kinderhandel begünstigen, aus der Welt zu schaffen“, erklärt Expédit De Souza, Direktor des Vereins AVOSAH. Als nächster Schritt soll nun gemeinsam mit den Zielgruppen überlegt werden, wie der Zugang zu Schulbildung für Kinder erleichtert werden kann und wie Maßnahmen gesetzt werden können, um die wirtschaftliche Situation der Familien zu verbessern.Die Stadtverwaltung von Bantè ist dabei ein wichtiger Partner: „Der Kinderhandel gefährdet die Zukunft der ganzen Gemeinde, nicht nur seiner Opfer“, unterstreicht Innocent Kocou Akobi, der Bürgermeister Bantès. Expédit De Souza ergänzt: „Wir alle müssen uns im Kampf gegen den Kinderhandel engagieren. Das Schicksal dieser Kinder geht uns alle an.“