Der 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte. Genau vor 25 Jahren wurde die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen international verankert. Artikel 2 dieser Konvention sieht vor, dass alle Kinder und Jugendlichen das Recht auf beide Eltern haben - auch bei Trennung und Scheidung.Gleichzeitig hat sich laut ASTAT in den vergangenen 25 Jahren die Zahl der Trennungen in Südtirol verdrei- bis vervierfacht. Jede vierte Ehe wird inzwischen geschieden, im vergangenen Jahr waren 557 Trennungen und 492 Scheidungen zu verzeichnen. In vier von zehn Trennungsfällen sind ein oder mehrere Kinder mitbetroffen.Während eine Trennung für das zerstrittene Paar eine Befreiung sein kann, bedeutet sie für die Kinder einen Schicksalsschlag: Sie brauchen ihre Eltern, auch wenn deren Beziehung als Paar in die Brüche gegangen ist. „Trennungen sind ein Erdbeben für die Seele der Kinder", erklärt Elisabeth Rechenmacher, Direktorin der „Ehe- und Erziehungsberatung Südtirol".Sie bräuchten Zeit und Beistand, um diesen Schock zu verarbeiten. Jedes Kind reagiert dabei je nach Alter und Charakter in einer anderen Art und Weise, bringt seine Gefühle durch Zorn Trauer, Angst, Aggression oder Rückzug zum Ausdruck. „Sehr oft fühlen sich die Kinder für die Trennung der Eltern verantwortlich und haben Schuldgefühle", sagt Rechenmacher. Sie weist auch darauf hin, dass Kinder ebenso leiden, wenn ihre Eltern zusammenbleiben und ständig streiten.Trotz der Trennung sollten Vater und Mutter sich gegenseitig als Eltern respektieren und darum bemühen, ihre Konflikte konstruktiv zu lösen, sagt Elisabeth Rechenmacher. Für viele Eltern sei es bis heute ein Tabu, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Sie rät Betroffenen, sich nicht zu scheuen, in Trennungssituationen frühzeitig für sich persönlich, für sich als Eltern und für die Kinder professionelle Unterstützung zu suchen.stol