Zudem erklärt sie, wie eine Knochenmarkspende vor sich geht – von der Typisierung über die Aufnahme ins Register bis hin zur Spende selbst. <BR /><BR /><BR />Eine Knochenmarkspende ist oft die letzte Hoffnung, wenn ein Patient an einer Blutkrankheit, wie zum Beispiel Leukämie, leidet. Nur durch eine Spende von gesunden Blutstammzellen, die sich in unserem Knochenmark befinden, kann das Leben bei besonders schlimm betroffenen Patienten gerettet werden. <BR /><BR />Bei einer Knochenmarkspende ersetzen gesunde Blutstammzellen die kranken Zellen des Patienten und produzieren wieder die lebensnotwendigen roten und weißen Blutkörperchen. <BR /><BR />Eine lebensrettende Knochenmarkspende ist aber nicht selbstverständlich. Damit eine Spende überhaupt möglich ist, müssen möglichst viele Gewebemerkmale des Knochenmarks des Empfängers mit denen des Spenders übereinstimmen, ansonsten stößt das Immunsystem die fremden Zellen wieder ab. Die Blutgruppe spielt dabei, wie irrtümlich oft gemeint, keine Rolle. <BR /><BR /><b>Weltweites Register errichtet, um geeignete Spender zu finden</b><BR /><BR />Aus diesem Grund ist es sehr schwierig, einen geeigneten Spender zu finden – die Chance liegt bei 1 zu 100.000. Um diese Chance für Patienten zu erhöhen, gibt es ein Register, wo weltweit nach einem geeigneten Spender gesucht werden kann – Italien und Südtirol sind darin auch vertreten. <b>Neu</b> registrieren lassen können sich in Italien dafür allerdings nur Personen von 18 bis 35 Jahre, auch wenn sie anschließend bis zum Alter von 55 Jahren im Register eingetragen bleiben und auch als Spender in Frage kommen. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="716072_image" /></div> <BR /><b>Warum dürfen sich nur bis 35-Jährige neu eintragen lassen?</b><BR /><BR />Wieso die über 35-Jährigen und damit viele spendenwillige Personen bei der Knochenmarkspende von vorne heraus ausgeschlossen werden, erklärt die Präsidentin von ADMO (Associazione Donatori Midollo Osseo) Emanuela Imprescia. <BR /><BR />„Natürlich ist es eine Einschränkung. Der Grund ist einerseits medizinischer Art, auf der anderen Seite aber vor allem ökonomischer Art“, sagt Imprescia. Denn die für eine potentielle Spende notwendige Typisierung ist sehr teuer. <BR /><BR /><b>Was ist eine Typisierung</b><b>?</b><BR /><BR />Um in das internationale Register der Knochenmarkspender aufgenommen zu werden, muss man eine Blutprobe abgeben, die dann analysiert wird, um die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) festzustellen, die bei einem möglichen Empfänger identisch sein sollten. Diesen Vorgang nennt man Typisierung. <BR /><BR />„Eine Typisierung kostet dem Staat aber Geld, eine ganze Menge. Man hat sich in Italien deswegen dazu entschlossen, nur die unter 36-Jährigen zu typisieren, weil sie am längsten im Register eingetragen bleiben. <BR /><BR />„Der zuständige Arzt sucht nämlich immer den jüngsten Spender aus, da die Zellen der Jüngeren viel besser wirken. Deswegen kann es sein, dass ältere Menschen nie zum Zuge kommen und das kostet dem Staat Geld.“<BR /><BR />Mit 55 Jahren wird man aus dem Register entfernt und darf nicht mehr spenden“, sagt Imprescia. (Ausnahmen bilden hier allerdings Familienmitglieder, die auch in einem höheren Alter an ihre Verwandten spenden dürfen.<BR /><BR /><b>Wie werde ich Spender?</b><BR /><BR />Um Spender zu werden und sich ins internationale Register eintragen zu lassen, meldet man sich am besten telefonisch (0471 400 823) oder online bei der <a href="https://www.admobz.it/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">ADMO</a>, dort werden alle weiteren Schritte erklärt. <BR /><BR /><b>Wie geht die Spende vor sich, falls man angerufen wird?</b><BR /><BR />„In so einem Fall sind Sie ein Match. Das passierten am häufigsten bei den unter 24-Jährigen, kann aber auch erst viele Jahre nach der Einschreibung ins Register vorkommen. Der Spender wird angerufen und gefragt, ob er sein Knochenmark spenden möchte. Wenn er einwilligt, müssen weitere Tests durchgeführt werden, um die Gesundheit des Spenders zu garantieren“, erklärt Imprescia gegenüber s+. <BR /><BR />Nach der Überprüfung gibt es dann zwei Möglichkeiten zu spenden. <BR /><BR />Die erste Möglichkeit ist die operative Entnahme des Knochenmarks in den Hüften – der Spender bekommt dabei eine Vollnarkose. Bei dieser Methode wird nur das Knochenmark entnommen und nicht, wie viele Menschen irrtümlich meinen, das Rückenmark, was sehr gefährlich wäre. Nach einer Woche wird das fehlende Knochenmark vom Körper wieder zur Gänze hergestellt. <BR /><BR />Die zweite Methode ist heutzutage beliebter. Sie funktioniert wie eine Blutspende. Für 4 Tage muss man vor der Spende ein Mittel einnehmen, das das Wachstum der Blutstammzellen anregt. Dieser Überschuss an Blutstammzellen wird bei der Spende von einer Maschine aus dem Blut filtriert. „Nach der Spende fehlt dem Körper des Spenders also nichts“, erklärt Imprescia. <BR /><BR /><b>Südtirol hat in den letzten 29 Jahren 101 Spender hervorgebracht</b><BR /><BR />Trotz der Alterseinschränkung und der kleinen Bevölkerungszahl hat Südtirol erstaunlich viele Spender gefunden: 101 sind es an der Zahl, die seit der Gründung von ADMO in Südtirol ihr Knochenmark gespendet haben. „Und das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass es nur einen auf 100.000 gibt“, sagt die Präsidentin von ADMO.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="716075_image" /></div> <BR /><BR />„Viele Spender im Register werden nie um eine Knochenmarkspende gefragt. So sind in Südtirol über 8000 potenzielle Spender, von ihnen haben nur 5 im Jahre 2021 ihre Blutstammzellen gespendet“, sagt Imprescia. „Jeder Spender schenkt Leben“, unterstreicht die Präsidentin von ADMO Emanuela Imprescia. <BR /><BR /><BR /><BR />