Im Kriminalfall Neumair/Perselli setzen die Ermittler auf genetische Spuren und sie holen dafür einen der Besten dieses Fachs ins Land: Emiliano Giardina half unter anderem bei der Aufklärung eines brutalen Mädchenmordes; die Leiche wurde erst 3 Monate später gefunden. <BR /><BR /><BR /><i>Von Roberta Costiuc</i><BR /><BR />Der Termin ist fix: Am 11. Februar wird Untersuchungsrichterin Carla Scheidle den Amtsgutachter in der rätselhaften Causa des Ehepaares Peter Neumair/Laura Perselli ernennen. Es ist Emiliano Giardina, Professor für Medizinische Genetik an der römischen Universität „Tor Vergata“ und Direktor des dort angesiedelten Labors für forensische Genetik.<BR /><BR /> Seine Erkenntnisse führten zur entscheidenden Wende bei der Aufklärung des Mordes an Yara Gambirasio – ein Fall, der italienweit hohe Wellen geschlagen hatte. Die 13-Jährige war am 26. November 2010 auf dem Weg zum Gymnastiktraining in Brembate di Sopra (Provinz Bergamo) spurlos verschwunden. Erst 3 Monate später wurde ihr Leichnam gefunden. Das Mädchen war mit einer Eisenstange geschlagen und mit Stichwunden am Rücken, am Hals und an den Handgelenken zum Sterben auf einem Feld zurückgelassen worden. <BR /><BR />Doch der Täter hatte genetische Spuren hinterlassen, die als DNA des „Unbekannten Nr.1“ aufbewahrt wurden. Nach einem Abgleich mit 18.000 Personen und dank Giardinas Beitrag bekam der „Unbekannte Nr. 1“ im Jahr 2014 ein Gesicht: Inzwischen ist der Maurer Massimo Giuseppe Bossetti zu lebenslanger Haft verurteilt worden. <BR /><BR /><b>Vielzahl an Spuren</b><BR /><BR />Im Fall Neumair/Perselli wird Giardina, der für seine offizielle Ernennung am 11. Februar nach Bozen kommt, mit der genetischen Expertise betraut: Wie berichtet, haben die Spurensicherer des RIS in der Wohnung der Familie Neumair eine Vielzahl von Gegenständen mit Fingerabdrücken sichergestellt und mit Luminol nach Blut- und Bleichmittelspuren gesucht. Alle Erkenntnisse zu den Beweismitteln werden in das Gutachten einfließen. <BR /><BR /> Der zweite Sachverständige, den Richterin Scheidle für das Beweissicherungsverfahren ernennen wird, ist der Informatiker Liziano Piccin von der Uni Bologna. Er hat die Aufgabe, aus den forensischen bzw. beglaubigten Kopien, die die Fahnder vom Handy, vom Notebook und von USB-Sticks von Benno Neumair gemacht haben, alle ermittlungsrelevanten Informationen herauszulesen und zu bewerten.<BR /><BR />