„Wir haben aus der Pandemie überhaupt keine Konsequenzen gezogen“, sagt er. „Es gibt weder zusätzliche Stellen für Hygiene und Infektionsdiagnostik noch irgendwelche Maßnahmen, die die medizinischen Einrichtungen in zukünftigen Pandemien schützen.“ Und die nächste Pandemie wird kommen – in den nächsten 25 Jahren – „das ist ein Faktum“, ist Dr. Walder überzeugt. <BR /><BR />Für diesen Herbst erwarten die Experten allerdings noch keine Besorgnis erregende Entwicklung. Das Coronavirus stellt für das Sanitätssystem keine Bedrohung mehr dar, sagt der Notarzt Dr. Patrick Franzoni. Bei den derzeit im Umlauf befindlichen Viren handle es sich nach wie vor um eine Omikron-Variante. „Diese Viren sind zwar hochansteckend, sie sind aber im oberen respiratorischen Trakt aktiv und gelangen bei gesunden Menschen nicht in die Lunge“, erklärt Dr Franzoni. Gefährlich werden könnten solche Viren für sehr alte Menschen, für Patienten mit mehreren Pathologien, für onkologische Patienten, für Patienten mit Grunderkrankungen des Immunsystems und ebenso für immunsupprimierte Patienten. <h3>Weiterhin Impfung bei Vorerkrankungen</h3>Diesen Patienten werde empfohlen, sich zusammen mit der Influenza-Impfung auch einen Corona-Impfstoff verabreichen zu lassen, sagt Dr. Franzoni. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="926500_image" /></div> <BR /><BR />Wer eine schwere Vorerkrankung habe, der könne dann auch einen schweren Verlauf haben. Dafür werde ein ajourierter Impfstoff bereitstehen, der überall in Italien verteilt werde. Wie gestern berichtet, hat die römische Regierung nun auch die Isolationspflicht von 5 Tagen für Corona-positiv getestete Bürger aufgehoben. Wenn ein Patient zu einer Visite ins Krankenhaus kam, und positiv getestet wurde, dann wurde ihm bisher immer noch diese Isolationspflicht auferlegt. Dr. Franzoni bewertet diese Aufhebung positiv. „Es ist eine Erleichterung für alle. Wer einen Covid-Test macht, muss somit nicht mehr mit der Angst leben, auch isoliert zu werden.“ Dass sich im Herbst oder Winter eine gefährliche Coronavirus-Variante weltweit durchsetzen könnte, hält Dr. Franzoni für unwahrscheinlich. Völlig ausschließen könne man es aber nicht. „Die Alarmsysteme weltweit sind aktiv. Wenn irgendwo ein Coronavirus oder ein anderer Virus auffällig werden, würde das vom wissenschaftlichen Ambiente gleich wahrgenommen und die Regierungen würden dann ganz schnell reagieren“, meint Dr. Franzoni.<BR /><BR />Dr. Gernot Walder geht davon aus, dass im Herbst die Zahl der Coronavirus-Infektionen wieder steigen wird. Das Virus werde sich aber vergleichbar mit einer Influenza einpendeln. Für Dr. Walder ist es nun aber „sehr erstaunlich, dass es uns politisch und organisatorisch nicht gelungen ist, auf diese Pandemie irgendwie zu reagieren“. Weder in Italien noch in Österreich habe man reagiert – und auch nicht in Südtirol. „Österreichs Gesundheitsminister Johannes Rauch hat 100 Kassenstellen verordnet – keine einzige, nicht einmal ein Prozent – sind für Hygiene und Infektionsprävention vorgesehen. Null. Als ob die Pandemie nie gewesen wäre“, kritisiert Dr. Walder. <h3> „Das ist fahrlässig“</h3>„Wir brauchen einen Stellenplan für Hygiene und Infektionsdiagnostik. Und wir brauchen ein klares Konzept, wie wir unsere medizinischen Einrichtungen vor ihrem ureigensten Berufsrisiko – Infektionskrankheiten – schützen. Wir müssen das regelmäßig beüben. Das braucht Zeit zum Vorbereiten. Die nächste Pandemie wird kommen. Wenn es uns heute <i>nicht </i>gelingt, eine wirklich professionelle Struktur für Hygiene und Infektionsprävention aufzubauen, wenn ich es nicht schaffe, die niedergelassenen Ärzte, die Basismediziner, die Wohn- und Pflegeheime, die Betreuungseinrichtungen, die Fachärzte, die Krankenhäuser, die Ambulatorien und die Privatkrankenanstalten entsprechend zu schützen – wenn das alles nur pro forma und nebenher passiert – dann wird es uns beim nächsten Mal wieder voll hineinreißen. Dass die Politik da null Konsequenzen daraus zieht, dass man da nichts investiert und nichts tut, das fasziniert mich. Das ist wirklich fahrlässig“, meint Dr. Walder.<BR /><BR />