„Eine Reporterin mit Leib und Seele“ „Es gibt Journalisten und es gibt gute Journalisten“, diagnostizierte Lars Rosenblad, um dann die heurige MIDAS-Preisträgerin als „wahrlich exzellente Journalistin“ und Reporterin zu bezeichnen. Ihre Geschichte über bettelnde rumänische Roma in Helsinki, die sie zusammen mit dem Fotografen Niklas Meltio gestaltete, habe vielen Menschen die Augen geöffnet. „Zum ersten Mal sahen sie die Roma nicht als Objekte, sondern als Subjekte“. Die erst 38-jährige Jeanette Björkqvist arbeitet für die größte schwedischsprachige Tageszeitung in Finnland, das „Hufvudstadsbladet“. Den mit 1000 Euro dotierten Preis nahm sie aus den Händen von MIDAS-Präsident Toni Ebner entgegen. Eine „Edelfeder“ im habsburgischen KosmosAls „Edelfeder“ betitelte Laudator Reinhard Olt den diesjährigen Otto-von-Habsburg-Preisträger. „Peter Meier-Bergfeld steht für ein Europa, das sich aus der Tradition seines christlichen Menschenbildes heraus zu Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als Grundprinzipien seiner gesellschaftlichen und staatspolitischen Ordnung bekennt und in der Vielfalt der Kulturen seinen besonderen Reichtum erkennt“, meinte Olt.Im Zuge seiner Arbeit habe Meier-Bergfeld den ganzen österreichisch-ungarischen Kosmos durchstreift, vom Elsaß bis in die Bukowina, von Innsbruck bis Triest, von St. Jakob nach Dubrovnik und Kotor. Dementsprechend stimmig war es also, dass der Enkel des letzten österreichischen Kaisers und Sohn des Stiftungspaten, Karl von Habsburg, den Otto-von-Habsburg-Preisträger auszeichnete. Karl von Habsburg überbrachte die Grüße seines bald 99-jährigen Vaters. Dieser freue sich besonders, dass der Preis an einen persönlichen Freund gehe. Ein von Otto von Habsburg geprägtes Zitat treffe auch Meier-Bergfelds Gedankenwelt: „Man muss wissen, woher man kommt, um zu wissen, wohin man geht“, spielte von Habsburg auf das umfassende historische Wissen Meier-Bergfelds an. Dieser sagte, dass das Wort Danke zu schwach für seine Freude sei. Er schloss seine Dankesworte mit einem Abschnitt aus einem seiner Bücher, in dem er einen Besuch bei Otto von Habsburg auf dem Gut von dessen Sohn Georg in Ungarn schildert.Harald Knoflach