Was eine junge Wipptaler Künstlerin in ihrer Leidenschaft für die Malerei antreibt und welche Interessen und Ziele sie hat, lesen Sie im s+Interview. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="714617_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wann haben Sie gemerkt, dass Sie sich für Kunst, besonders die Malerei interessieren?</b><BR />Sophia Festini-Sughi: Ich habe schon immer sehr gerne gemalt, gezeichnet und meine Ideen auf Papier gebracht. Aber in der Mittelschule hatte ich eine Lehrerin, die immer ungefragt in die Bilder der Schüler hineingemalt hat. Da habe ich meine Freude am Malen verloren und damit aufgehört. Ich habe mich dann für die Wirtschaftsfachoberschule entschieden, aber schon bald gemerkt, dass mir da das Kreative und Praktische fehlt. Ab der zweiten Klasse ging ich dann auf das Kunstgymnasium Walther von der Vogelweide mit der Fachrichtung „Darstellende Kunst/Bildnerisches Gestalten“ und war wieder in meiner Welt. <BR /><BR /><BR /><b>Was machen Sie nun?<BR /></b>Festini-Sughi: Am Gymnasium habe ich sehr viel gelernt und vieles ausprobieren können. Nach bestandener Matura habe ich mich in Wien an 2 Akademien beworben. Leider ist das sehr schwierig. An der Bildenden Akademie hatte ich von mehreren 1000 Bewerbern eine Nummer weit über 1000, und an der Angewandten Akademie wurden von 230 Bewerbern nur 6 angenommen. Leider war ich bei beiden nicht dabei, aber ich gebe nicht auf. Derzeit arbeite ich Teilzeit in einem Geschäft, aber ich möchte mich noch einmal bewerben, und dieses Mal möchte ich es schaffen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-51938911_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Sie haben heuer die traditionelle Neujahrsentschuldigungskarte für Sterzing entworfen. Wie kam es dazu?<BR /></b>Festini-Sughi: Karin Hochrainer, die Direktorin der Stadtbibliothek, hatte einige meiner Werke in der Online-Kunstausstellung „Caravanartcollective“ gesehen. Da ich aus Mareit komme und sie den Fokus auf junge Künstler lenken wollte, hat sie mich kontaktiert. Im Sommer wurden dann die Weichen dafür gestellt. Ich bin ich sehr glücklich, dass ich das machen durfte und Karin Hochrainer sehr, sehr dankbar für die Chance. Das Originalbild hängt derzeit in der Stadtbibliothek und wird dann irgendwann, wie alle anderen Bilder auch, in der Gemeinde aufgehängt.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="714620_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><b>In welcher Stilrichtung fühlen Sie sich beheimatet?<BR /></b>Festini-Sughi: Eigentlich bin ich noch in keiner Stilrichtung zu Hause, ich muss mich noch finden und probiere vieles aus. Ich sehe mich derzeit am ehesten im expressionistischen, vielleicht im surrealistischen Bereich. Ich setze mich gerne mit Aktmalerei auseinander. Wussten Sie, dass in der Kunstgeschichte nackte weibliche Körper meistens von Männern gemalt wurden? Ich lege großen Wert auf das Sein, und weniger auf den Schein. Ich möchte nicht nur das Schöne darstellen, sondern auch das Nicht-Perfekte, das Natürliche. In der Aktmalerei lege ich großen Wert darauf, die Person nicht bloßzustellen, sondern so darzustellen, wie sie ist.<BR /><BR /><BR /><b>Kunst liegt meistens im Auge des Betrachters, was gefällt Ihnen?<BR /></b>Festini-Sughi: Ich bin kein Fan von dekorativer Kunst, die an der Wand hängt und nichts aussagt. Ich sehe Kunst als Wirkung auf Menschen, denn sie hat große Macht und bringt Menschen zum Nachdenken. Es gibt keine universelle Bedeutung eines Kunstwerks, jeder interpretiert etwas Anderes hinein, und das ist das was ich liebe. Kunst ist für mich mein Kommunikationswerkzeug, dadurch drücke ich mich aus und möchte Reaktionen auslösen. <BR /><BR /><BR /><b>Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?<BR /></b>Festini-Sughi: Ich möchte sehr gerne mein Studium an der Kunstakademie beginnen und abschießen. Dann möchte ich eines Tages von meiner Kunst leben können.<BR /><BR />STICHWORT<BR /><BR />Der Brauch der Neujahrsentschuldigungskarte geht auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und wurde 1983 von der Stadtgemeinde Sterzing wiederbelebt. Der Kauf der Karte entbindet Bürger von der Pflicht, Neujahrswünsche persönlich überbringen zu müssen. Die Karte wird jedes Jahr von einem Künstler oder einer Künstlerin gestaltet und für den guten Zweck verkauft.