Alle drei wurden für schuldig befunden, eine im Jahr 2005 22-jährige Rumänin der Prostitution zugeführt zu haben, Haller und Mair wurden zudem wegen Freiheitsberaubung und sexueller Gewalt verurteilt. In der Urteilsbegründung, für die die Richter 60 Tage Zeit haben, wird nachzulesen sein, aufgrund welcher Elemente diese hohe Haftstrafe verhängt wurde. Als Beweiselemente lagen (von der Kassation für nicht gültig erklärte) Telefonabhörungen, die Aussage des Opfers und Zeugenaussagen vor. Beim ersten Urteil des Oberlandesgerichts (Bozen) wogen noch alle drei Elemente. Dennoch fiel die Strafe im Vergleich zur „ersten Runde“ für Haller und Mair härter aus. Mair war damals zu sieben Jahren Haft, Haller zu sechs Jahren und vier Monaten verurteilt worden, am Mittwoch beide zu siebeneinhalb. Möglicherweise legen ihre Anwälte Francesco Coran und Mario Murgo nach Vorliegen der Urteilsbegründung erneut Kassationsbeschwerde ein. Lika hingegen muss trotz Verurteilung zu drei Jahren Haft (vorher vier Jahre, 10 Monate) keinen Tag Strafe abbüßen: Für ihn kommt der Strafnachlass zur Anwendung, sagt sein Anwalt Nicola Nettis. Alle drei Anwälte hatten den Freispruch für ihre Mandanten gefordert, bzw. dass die Anklage für Haller und Mair von sexueller Gewalt auf Zuführung zur Prostitution unter Gewaltanwendung abgeschwächt werde. Haller und Mair seien überzeugt gewesen, es mit einer Prostituierten zu tun zu haben, bzw. mit einer Frau, die beabsichtige, es werden zu wollen, so die Anwälte. Dem hat das Gericht im Urteil offensichtlich nicht Rechnung getragen. Der Fall, der den drei Angeklagten und Nouredine Rexhepi (er wurde zu einer Haftstrafe von knapp fünf Jahren verurteilt, verzichtete aber auf eine Kassationsbeschwerde) angelastet wird, geht auf 2005 zurück. Am 14. Juni war das Quartett festgenommen worden. Aufgekommen waren die Vorfälle durch Telefonabhörungen in einem anderen Fall. Genau deshalb hatten die Anwälte Erfolg mit der Kassationsbeschwerde. Offenbar reichten den Trienter Richtern aber auch die anderen Elemente, um die Männer schuldig zu sprechen. uli