Deshalb arbeitet die Landesregierung daran, das System des Bausparens in Südtirol einzuführen. „2012 wird das einer der Schwerpunkte unserer Arbeit sein“, erklärte der für den Wohnbau zuständige Landesrat Christian Tommasini am Freitag auf einer Pressekonferenz in Bozen.Bausparen in Deutschland etabliertDas System des Bausparens ist in Deutschland seit Jahrzehnten etabliert: Wer die Absicht hat, zu bauen, schließt frühzeitig einen Bausparvertrag ab und zahlt dafür regelmäßig Beträge ein. Dieses Geld fließt, zusammen mit dem Geld von anderen Bausparern, in einen „Topf“. Will man mit dem Bauen beginnen, wird das verzinste Geld ausbezahlt. In Deutschland bieten Banken diese Bausparverträge an. Wer einen Bausparvertrag mit einer Bank abschließt, hat gleichzeitig das Recht auf einen zinsgünstigen Kredit. „Eigene Immobilie ist wichtige Sicherheit"Tommasini will dieses Modell fördern. „Ein junger Arbeitnehmer soll künftig früh an die Zusatzrente und eventuell an einen Bausparvertrag denken und Geld von seinem Lohn oder Gehalt dafür abzweigen“, so Tommasini auf der Pressekonferenz, auf der er die Schwerpunkte seiner Ressorts für das Jahr 2012 vorgestellt hat.Eine eigene Immobilie zu besitzen sei wichtig für die soziale Sicherheit, betonte der Landesrat, der allerdings darauf hinwies, dass Bausparen in Deutschland steuerlich gefördert werde, was in Italien nicht der Fall sei.Wohnbauprogramm geht weiterFür neue Sozialwohnungen des Wohnbauinstitutes (WOBI) stellt das Land im kommenden Jahr 54 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel ist es, zwischen 2011 und 2015 in Südtirol 2198 Wohnungen zu bauen.Für den Kauf von Baugründen wurden die Mittel von 24 auf 35 Millionen Euro aufgestockt. „Das war nötig, weil wir ein Problem bei der Ausweisung der Flächen haben. Wir stellen die Mittel für den Bau von Wohnungen bereit, brauchen natürlich aber die Flächen, auf denen wir die Wohnungen errichten können. Deshalb appelliere ich an die Gemeinden, dem Land Grundstücke zur Verfügung zu stellen“, so Tommasini.Geplant sind bzw. gebaut werden Wohnungen in Bruneck (16), Leifers (35), Wengen (6), Eppan/Girlan (16), Karneid (6), Olang (7), Bozen (16), Neumarkt (12), Tisens (7), Ahrntal (9), Meran (49), Naturns (10), Schluderns (4), Ulten (6), Feldthurns (7), Kiens (5), Klausen (15), Lana (12), Ritten (9), Innichen (16), Vilnöss (5), Gais (5), Wolkenstein (4), Tramin (4) und Niederdorf (4). Für die Erhaltung, Erneuerung und Sanierung von Gebäuden – auch für Altbauwohnungen – stehen 2012 weitere 37,7 Millionen Euro zur Verfügung.Höchstgrenze für WohngeldGeplant ist auch eine Änderung des Wohnbaugesetzes. Eingeführt wird eine Jahresobergrenze von 4800 Euro beim Wohngeld. Außerdem soll im Gesetz festgelegt werden, dass ein Antragssteller, der eine Sozialwohnung ablehnt, auf unbegrenzte Zeit ausgeschlossen wird.Wohn- und Mietgeld werden zusammengelegtEbenfalls auf dem Programm des Landesrates steht die Zusammenlegung von Wohn- und Mietgeld. Während ersteres vom WOBI ausbezahlt wird, kommt das Geld vom Mietgeld vom Sozialsprengel. „Derzeit werden beide parallel bezahlt, manchmal gibt es aber Überschneidungen. Ab dem 1. Jänner 2013 werden beide Beiträge von einer einzigen Hand ausbezahlt“, so Tommasini. rb