Der Anrufer soll angegeben haben, er habe gesehen, an welcher Stelle der Tourengeher in den Hang eingefahren und wie die Lawine abgegangen sei und dass der Mann wohlbehalten wieder herausgelangt sei. Einsatzleiter Siegfried Salzburger brach daher um 19 Uhr den Großeinsatz ab. „Wir sind sehr froh, dass wir angerufen wurden. Sonst hätten wir noch einige Stunden weitergesucht“, sagt Salzburger. Lawine war 60 Meter breit Die Lawine war riesig; an der Abbruchstelle war sie etwa 60 Meter breit, dort lag der Schnee 1,7 Meter hoch. Die Schneemassen hatten sich rund 400 Meter weit ins Tal gewälzt, wo dann nur noch 20 Zentimeter Schnee lagen. Ein Hundeführer sah die Lawine abgehenEin Sarner Hundeführer war zufällig privat in der Gegend mit den Tourenskiern unterwegs gewesen und hatte den Lawinenabgang mitbekommen. Um 16.12 Uhr löste er Alarm in der Landesnotrufzentrale aus. Gerade noch eine halbe Stunde lang hatten die Rettungshubschrauber Pelikan 2 und Aiut Alpin Dolomites Tageslicht und daher auch nur entsprechend wenig Zeit, Bergretter und Hundeführer zur Lawine zu fliegen. Der Aiut Alpin überflog den Kegel mit einer Antenne, die ein Lawinenpiepsgerät orten kann. Das brachte keinen Erfolg. Kurz nach 17 Uhr waren bereits rund 80 BRD-Männer und Hunde von Rettungskräften aus dem Sarntal, Bozen, Meran, dem Eisacktal, Lana, vom Ritten, aus Eppan und Kaltern, zudem einige Männer des Bergrettungsdienstes CNSAS des Alpenvereins CAI und zahlreiche Feuerwehrmänner aus dem Sarntal und die Carabinieri am Lawinenkegel, um die gesamte Fläche mit Sonden und Hunden abzusuchen. 80 Männer suchen mit Hunden Lawinenkegel abUm 19 Uhr wurde der Einsatz infolge des Anrufs abgebrochen. Die Carabinieri gehen vorerst von einem Naturereignis aus, ermitteln aber vorläufig weiter gegen unbekannt. Wäre um 19 Uhr, also rund drei Stunden nach dem Lawinenabgang, noch jemand unter den Schneemassen gelegen, wären seine Überlebenschancen nur mehr äußerst gering gewesen. Bereits nach 15 Minuten liegen sie rein statistisch nur mehr bei 80 Prozent, nach einer Stunde liegen sie bei 25 Prozent. Niemals ohne Lawinenpieps unterwegs sein!Die Experten raten allen, die außerhalb der Pisten unterwegs sind, ihre Sicherheit niemals außer Acht zu lassen. Für Tourengeher und Variantenfahrer ist ein funktionstüchtiges Lawinenverschüttetensuchgerät unabdingbar; auch ein Blick in den Lawinenlagebericht ist ratsam. „Eine hohe Gefahrenstufe bedeutet nicht, dass man daheim bleiben muss, sondern dass man wissen sollte, wo man sich bei diesem Gefahrengrad bewegen darf und wo nicht“, sagte Bergführerchef Toni Stocker erst bei der Vollversammlung am vergangenen Sonntag in Bozen. Wichtig ist für die Bergretter, dass ihnen die Information weitergeleitet wird, wenn jemand eine Lawine ausgelöst hat, aber sicher weiß, dass niemand verschüttet wurde. Allzu oft hatten Tourengeher in den letzten Jahren aus Angst vor einem juristischen Nachspiel eine solche Meldung unterlassen und dadurch die Retter gezwungen, die Suche im Gelände fortzusetzen.d/uli