Die Zeugin Isabella Bonatti hatte berichtet, dass ihr Bekannter Abdel Shaban einen Ägypter kenne, den Zanol versucht habe, mit dem Mord an einem Familienangehörigen zu beauftragen. Shaban habe dies bestätigt. Dann habe Zanol dem Kronzeugen Francesco Zorzi dasselbe Angebot gemacht. Zorzi habe sich erinnert, dass Zanol gesagt habe, er wende sich nicht an einen Einwanderer, da diese unzuverlässig seien. „Wie hätte Zorzi dieses Detail wissen können, wenn nicht Zanol selbst auf die Absage des Ägypters hingewiesen hätte?" Allein diese beiden, „absolut glaubhaften Zeugenaussagen" belegten laut Klammer jenseits aller Zweifel, dass David Zanols Plan, seine Mutter zu töten, schon Monate vor dem Unfall am 10. September 2006 festgestanden habe. Erst elf Tage vorher habe Zanol, der keiner regelmäßigen Arbeit nachging und hohe Schulden hatte, das spätere Unfallauto gekauft. Zanol sei absichtlich gegen die Mauer in Aichholz gefahren, um von der Versicherung seiner Mutter 500.000 Euro zu kassieren. Er sei angeschnallt gewesen und habe sich durch den Airbag geschützt gewusst, während die Mutter keinen Gurt trug und auf der Beifahrerseite gar kein Airbag war. Das Urteil erster Instanz sei widersprüchlich: Einerseits sei der Zeuge Zorzi glaubwürdig, wonach es eine Mordabsicht gegeben habe, andererseits sei nicht bewiesen, dass Zanol diese Absicht noch am Todestag seiner Mutter gehegt habe. Das Schwurgericht habe nur eine ungewöhnlich hohe Strafe (zweieinhalb Jahre) für fahrlässige Tötung verhängt: Vor dem Berufungsschwurgericht beantragte Klammer gestern lebenslange Haft.„Wäre das perfekte Verbrechen"„Sollte das Urteil aus erster Instanz bestätigt werden, wäre Maria Zanols Tod das perfekte Verbrechen. Diese Frau hat in ihrem Leben alles aus eigener Kraft bewältigen müssen: Lassen Sie sie jetzt im Tod nicht allein". Diesen ergreifenden Appell richtete gestern Rechtsanwalt Mauro Bonato, der die Versicherung als Nebenkläger vertritt, an das Berufungsschwurgericht. Es sei gar nicht bewiesen, dass Maria Zanol von der Versicherung gewusst habe. Für sich selbst habe David Zanol eine Versicherung abgeschlossen, die sowohl Verletzungen als auch den Todesfall abdeckte: Die Versicherung für seine Mutter habe hingegen nur den Todesfall durch äußere gewaltsame Umstände abgedeckt, betonte Bonato. Unklar sei auch, woher das Geld für die halbjährlich fälligen Versicherungsraten über je 290 Euro gekommen sei: Am 10. März, als die vorletzte Rate bezahlt wurde, hatte Maria Zanol nur 12,50 Euro auf dem Konto, die letzte Rate, die bis 10. September um Mitternacht fällig gewesen wäre, sei nicht bezahlt worden: Wenige Stunden vorher hatte sich der für Maria Zanol tödliche Unfall ereignet, so Mauro Bonato. Er wies auch darauf hin, dass sich Maria Zanol beim Aufprall Armverletzungen zugezogen hatte, die laut medizinischem Gutachter auf Abwehrhaltung zurückzuführen sind. Das bedeute, dass Maria Zanol im letzten Moment noch versucht habe, sich abzustützen. Auch ihr Sohn habe dies getan: Er habe die entsprechenden Verletzungen an den Beinen erlitten. Somit sei klar, dass er nicht abgelenkt, sondern sich auf den - geplanten - Aufprall vorbereitet habe. Er habe weder gebremst noch versucht, der Mauer auszuweichen, unterstrich Bonato. Das Berufung-Schwurgerichtsverfahren wird am Montag mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt.d/rc