In Italien herrscht Lebensmittel-Alarm. Ein einjähriges Kind aus der Stadt Belluno befindet sich in kritischem Zustand im pädiatrischen Nephrologie-Zentrum des Krankenhauses von Padua, nachdem es Rohmilchkäse verzehrt hatte, der mit dem Bakterium Escherichia coli (STEC) kontaminiert war. <BR /><BR />Die Ärzte diagnostizierten bei dem Jungen eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die häufig akutes Nierenversagen im Kindesalter verursacht. Es handelt sich um den dritten Fall innerhalb der letzten Monate in Belluno. Das Kind spricht auf die Behandlung an, und laut den Ärzten herrscht nun vorsichtiger Optimismus. Es ist jedoch noch zu früh, um über eine mögliche Entlassung zu sprechen – der kritische Zustand verbessert sich nur langsam. <BR /><BR />Die Erkrankung, die vor allem die Nieren betrifft, wurde vermutlich durch den Verzehr von Rohmilchkäse ausgelöst, in dem gefährliche Escherichia-coli-Bakterienstämme überleben können, die Giftstoffe bilden. Besonders bei Kleinkindern kann bereits eine minimale Menge eines kontaminierten Lebensmittels gravierende, teils sogar tödliche Folgen haben, warnen Experten.<h3>Bereits drei Fälle in der Provinz Belluno</h3>Die Behörden in Belluno haben Proben von Käse in Geschäften und Gaststätten genommen, in denen die Familie gegessen hatte, und sie zur Untersuchung geschickt. Es handelt sich bereits um den dritten derartigen Fall in der Provinz Belluno innerhalb eines Jahres – eine Häufung, die die Gesundheitsbehörden zunehmend alarmiert. <BR /><BR />Familien mit kleinen Kindern werden eindringlich dazu aufgerufen, auf die Ernährung von Kindern unter fünf Jahren besonders zu achten: Rohmilch und daraus hergestellte Produkte sollten vermieden, Lebensmittel gut durchgegart und sachgerecht gelagert werden. <h3>Mehrere tragische Vorfälle im Verlauf der Jahre</h3>Der Fall erinnert an andere tragische Vorfälle der vergangenen Jahre: Mattia, ein damals vierjähriger Junge aus dem Trentino, fiel 2017 nach dem Verzehr von Rohmilchkäse ins Koma und lebt seither in einem vegetativen Zustand. Elia Damonte aus Genua starb 2024 an derselben Vergiftung. <BR /><BR />Auch im süditalienischen Apulien erlitten in den vergangenen Jahren mehrere Kinder ähnliche Infektionen – nicht selten mit tödlichem Ausgang. Diese Fälle nähren in Italien die Debatte über ein mögliches Verbot des Verzehrs nicht pasteurisierter Produkte für Minderjährige. <h3> Tote nach Botulismusvergiftung</h3>Das Thema Lebensmittelsicherheit beschäftigt die italienischen Behörden seit Wochen. Vier Personen sind im August im süditalienischen Kalabrien und auf Sardinien an einer Botulismusvergiftung gestorben. Zwei Frauen hatten bei einem Volksfest in Sardiniens Hauptstadt Cagliari eine verunreinigte Guacamole-Soße gegessen. Die beiden anderen Opfer – ein Mann und eine Frau – starben nach dem Verzehr von Sandwiches mit Wurst und Stängelkohl, die sie bei einem Foodtruck im Badeort Diamante in Kalabrien gegessen hatten. Dutzende Personen landeten im Krankenhaus, weil sie dieselben Lebensmittel konsumiert hatten. <h3> Lebensmittelkontrollen verschärft</h3>Nach den durch Botulismus-Vergiftungen verursachten Todesfällen wurden in Italien die Lebensmittelkontrollen verschärft. Die Polizei hat am Dienstag 674 Kilogramm Konserven auf einem Bauernhof in der Provinz Bologna beschlagnahmt. Die Beamten entdeckten Hunderte wiederverwendeter Glasbehälter – einige davon noch verschmutzt – , die zur Wiederbefüllung bereitstanden, sowie zahlreiche Behälter mit selbstgemachter Marmelade, die weder etikettiert noch vorschriftsgemäß waren. <BR /><BR />Insgesamt wurden über 1.500 Gläser und Flaschen mit Marmelade und Fruchtsäften gefunden, größtenteils ohne Etikett und mit Herstellungsdaten aus den Jahren 2010, 2012 und 2018. Bei der Inspektion des Betriebs in Bologna stellten die Carabinieri zudem fest, dass die eingesetzten Pasteurisierungsverfahren völlig unzureichend waren, um die Sicherheit der Konserven zu gewährleisten. <BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie ein Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>