Unter dem Geläute der Pummerin formierte sich am Samstagnachmittag kurz vor 17:00 Uhr der Trauerzug, dem die Familienmitglieder sowie hohe aus- und inländische Gäste und Traditionsverbände in farbenprächtigen Uniformen folgten.Nach Requiem erklingt Kaiserhymne Im Stephansdom war zum Abschluss des Trauergottesdienstes das alte Kaiserlied “Gott erhalte, Gotte beschütze...“ erklungen. Kardinal Christoph Schönborn, der Hauptzelebrant beim Requiem, kündigte das Absingen der ehemaligen “Volkshymne„ als “letzten Gruß an Otto Habsburg, eine Hommage an seine Familie und deren Geschichte“ an. Drei Schuss Salut ertönten. Ein Fahnenmeer traditioneller Flaggen und Standarten wehte über den Stephansplatz.Zuvor hatte der Erzbischof von Wien den Sarg eingesegnet, bevor dieser von Angehörigen militärischer Traditionsverbände aus dem Dom getragen wurde. Prächtige rot adjustierte Uniformierte bildeten im Kirchenschiff Spalier. Dem Sarg Otto Habsburgs folgten zunächst die engsten Angehörigen, unter ihnen die Söhne Karl und Georg mit ihren Frauen Francesca und Eileka und den Kindern.Zahlreiche Adelsvertreter Unter den rund 1000 Ehrengästen im Stephansdom waren zahlreiche Vertreter europäischer Adelshäuser wie König Carl XVI. Gustaf von Schweden und seine Frau Silvia, Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein mit Fürstin Marie sowie Großherzog Henri von Luxemburg und Großherzogin Maria Teresa. Für die Politik kamen Trauergäste wie der Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek, Kroatiens Ministerpräsidentin Jadranka Kosor und der georgische Präsident Michail Saakaschwili. Für Österreich kamen neben Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann zahlreiche Minister und Landeschefs. Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau folgten dem Kondukt nicht mehr.Wiener Kardinal Schönborn zelebrierte Requiem Den Trauergottesdienst zelebrierte der Wiener Erzbischof als Vertreter von Papst Benedikt XVI., unter den Konzelebranten waren Bischöfe aus einstigen Kronländern der Monarchie. Schönborn drückte seine Bewunderung für zwei Haltungen des Verstorbenen aus: die Fähigkeit sich ohne Scheu auf Neues einzustellen, und gleichzeitig das Festhalten an der Herkunft. „Menschen sind oft gefordert, ihrer Berufung treu zu bleiben, obwohl sich das Umfeld geändert hat“, so Schönborn, der an das kindliche Alter Otto Habsburgs von sechs Jahren erinnerte, als die Monarchie zu Ende ging. Er sei ein „leuchtendes Beispiel der Treue zur eigenen Berufung“.Otto Habsburg sei durch „keinerlei Standesdünkel“ aufgefallen. Der „große Heimgekehrte“ und „treue Diener“ sei auch ein Friedensstifter gewesen. Habsburg soll gesagt haben, „ein Tag Krieg kostet mehr als ein Jahr Friedenserhalt“. Zu Beginn des Trauergottesdienstes verlas der Apostolische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen ein bereits veröffentlichtes Beileidsschreiben. Er zitierten den Pontifex mit den Worten, Otto Habsburg sei in einem langen und erfüllten Leben zu einem Zeugen Europas geworden, der sich unermüdlich “für den Frieden und das Miteinander der Völker" einsetzte.Zwei Kreuze aus Rosen schmückten den Sarg Den Sarg Otto Habsburgs im Stephansdom schmückten zwei Kreuze aus Rosen, eines von den sieben Kindern des Verstorbenen, das andere von Enkeln und Urenkeln. Die Blumengebinde wurden aus jeweils 500 weißen Rosen und 200 roten Nelken zusammengefügt. Auch der rot-weiß-rote Kranz des Bundespräsidenten war beim Sarg aufgestellt, der in ein schwarz-gelbes Tuch gehüllt war. In den ersten Reihen nahe dem Sarg saßen die Familie zur Rechten und die Gäste aus Politik und Hochadel zur Linken.Südtirol stark vertreten Das offizielle Südtirol vertrat Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Es befanden sich aber zahlreiche weitere Südtiroler unter den Trauernden, u. a. Athesia-Direktor und Handelskammer-Präsident Michl Ebner, Diözesan-Kanzler und Altschützenkurat Paul Rainer, Bozens Vizebürgermeister Klaus Ladinser, der Abgeordnete der Südtiroler Freiheit, Sven Knoll, Georg Hörwarter von der Kaiser-Karl-Gebetsliga, die Landtagsabgeordnete und Regionalassessorin Martha Stocker, Alexander von Egen als Ehrenritter des Malteser Ordens. Der Abt und Hochmeister des Deutschen Ordens, Bruno Platter wirkte als Mitzelebrant mit. Über 500 Schützen anwesend Außerdem reisten über 500 Schützen aus Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol nach Wien, um dem ältesten Kaisersohn Otto von Habsburg und seiner Frau Regina die letzte Ehre zu erweisen. Tirol verneige sich vor diesem universell gebildeten, weitsichtigen, großen Europäer, der maßgeblich am Einigungsprozess und an der Befreiung Europas beteiligt gewesen sei und der immer wieder gerne Zeit in Tirol verbracht habe, betonten die Schützen im Vorfeld. Der Sarg wurde gemeinsam von den Schützen Tirols – von drei Nordtiroler, drei Südtiroler und drei Welschtiroler Schützen - getragen. Die Schützen von Meran und Wilten führten die Ehrenkompanie an. Vertreter der Südtiroler Schützen waren für den Begleitschutz der Habsburgerfamilie während des Trauerzuges verantwortlich. Anwesend waren u. a. auch der Südtiroler Landeschützenkommandant Elmar Thaler, Geschäftsführer Günther Ploner, der Nordtiroler Landesschützenkommandant Fritz Tiefenthaler, der Freund der Habsburgerfamilie und der ehemalige Bezirksmajor der Brixner Schützen, Sepp Kaser, der ehemalige Landeskommandant-Stellvertreter Sepp Kirchler und der Welschtiroler Bundesmajor Franz Landi. Bei der Anklopf-Zeremonie assistierte der ehemalige Nordtiroler Schützenkommandant, Otto von Sarnthein: Ein Geistlicher fragt an der Pforte „Wer begehrt Einlass?“, woraufhin der Zeremonienmeister die adeligen Titel Habsburgs referieren soll.Daraufhin antwortet der Geistliche „Wir kennen ihn nicht.“ Auch die Aufzählung aller Ehrungen und Auszeichnungen hilft nicht weiter. Erst wenn der Zeremonienmeister den einstigen Kronprinzen beim dritten Versuch als „sterblichen, sündigen Menschen“ vorstellt, heißt es „So komme er herein.“Auch bei den Tiroler Kaiserjägern waren zahlreiche Südtiroler Vertreter zugegen. Beisetzung in der Kaisergruft Nach dem rund zweistündigen Zug zur Kaisergruft in der Kapuzinerkirche sollen Otto Habsburg und seine im Vorjahr verstorbene Frau Regina, geborene Sachsen-Meiningen, nach dem traditionellen Zeremoniell am Abend in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche beigesetzt werden. apa/dpa/joi