Auch gut 10 Tage nach den verheerenden Überschwemmungen ist die Lage in der Emilia Romagna weiter schwierig, die Wassermassen fließen nur langsam ab. Tatkräftig unterstützt wird die lokale Bevölkerung auch aus Südtirol. Ein Wehmann erzählt, wie sich die Lage vor Ort derzeit darstellt. <BR /><BR />5 Mitglieder der Feuerwehr Klausen sind am Dienstag aufgebrochen, um in der von Überschwemmungen betroffenen Provinz Ravenna in der Emilia Romagna zu helfen. Die Region ist nach wie vor teilweise überschwemmt, die Lage weiterhin kritisch. Tausende Menschen wurden in der Region evakuiert.<BR /><BR /> Technisch unterstützt werden Klausens Feuerwehr-Kommandant Markus Mitterrutzner, die Wehrmänner Alexander Clementi, Alexander Delueg, Elias Rabensteiner und Peter Stofner bei ihrer Arbeit von einer 10.000er-Pumpe, die seit einigen Jahren bei der Feuerwehr Klausen im Einsatz ist. Das Gerät ist südtirolweit eines von 3 derart starken Pumpen; die Pumpe schafft rund um die Uhr 10.000 Liter Wasser pro Minute abzusaugen. Wir haben Mitterrutzner in Ravenna telefonisch erreicht. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="901472_image" /></div> <BR />Welche Situation haben Sie vor Ort angetroffen?<BR />Markus Mitterrutzner: Die Lage ist nach wie vor angespannt. Wir sind in der Nähe der Stadt Ravenna mit rund 150.000 Einwohnern, vielerorts steht das Wasser immer noch etwa einen halben Meter hoch – auch eine Woche nach den tagelangen, starken Regenfällen. Der Wasserstand sinkt nur sehr langsam, das Gebiet ist flach und liegt teilweise unter dem Meeresspiegel. Das Wasser kann kaum abfließen, färbt sich dunkel und beginnt zu stinken. <BR /><BR /><b>Wo sind Sie im Einsatz?</b><BR />Mitterrutzner: Die 10.000er Pumpe ist Tag und Nacht im Einsatz, einer von uns ist immer dabei, das Gerät zu bedienen. Wir pumpen in Zusammenarbeit mit den Wehren von Tramin und Auer rund um die Uhr Wasser aus einem übervollen Kanal, damit das Wasser dort wieder abfließen kann. Am ersten Tag nach unserer Ankunft haben wir einer Familie geholfen, ihre völlig überflutete Wohnung auszuräumen. In den Tagen nach den sintflutartigen Regenfällen stand das Wasser bis in den ersten Stock, also rund 2 Meter hoch. Heute steht die Familie noch teils kniehoch im Wasser. In der Wohnung ist alles kaputt, auch die Autos in den Garagen sind voller Wasser. Die Straßen stehen teilweise noch unter Wasser. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="901475_image" /></div> <b>Wie geht es den Menschen?</b><BR />Mitterrutzner: Sie sind dankbar für die Hilfe, aber auch verzweifelt und ein Stück weit wütend, dass ihr ganzes Hab und Gut sozusagen davonschwimmt. Sie sind derzeit bei Freunden, Verwandten oder in Strukturen des Zivilschutzes untergebracht. Insgesamt ist das alles verständlicherweise sehr belastend. Resignation macht sich breit. <BR /><BR /><b>Auch Klausen hat mehrere Hochwasser erlebt. Ist die Situation in der Emilia Romagna mit vergleichbar?</b><BR />Mitterrutzner: Nein, auf keinem Fall. Allein schon die geografischen Gegebenheiten sind völlig anders, hier ist alles flach, die Gegend teils unter dem Meeresspiegel. Aber sicher nehmen wir aus diesem Einsatz aber wiederum eine Reihe an Erfahrungen mit. <BR /><BR /><b>Wie geht es für Sie und Ihre Kameraden in der nächsten Tagen weiter?</b><BR />Mitterrutzner: Es ist noch nicht ganz klar, ob und wie lange die Pumpe hier weiter in Betrieb bleiben wird. Auch wie lange wir hier bleiben ist noch offen – möglicherweise werden wir in den nächsten Tagen von Kollegen abgelöst. Von einer Entspannung der Lage ist man hier noch weit entfernt.<BR />