Noch nie war Wolfang Mucher so nervös wie an diesem Morgen. Zwei Stunden lang rannte er vor der kleinen Kirche in St. Martin auf und ab. Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit – nur darauf wartend seiner Christa endlich gegenüberzustehen und ihr das Ja Wort zu geben. <h3> Wie alles begann</h3>Alles begann vor exakt 20 Monaten, als ein Nordtiroler Lehrer eine Erasmus-Anfrage aus Südtirol bearbeitete und damit den Grundstein für eine außergewöhnliche Liebesgeschichte legte <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/liebe-ohne-grenzen-wie-ein-erasmus-projekt-zwei-leben-veraenderte" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(hier Teil 1 lesen).</a><BR /><BR />Eine besondere Rolle in ihrer Beziehung spielt seither die Zahl Fünf. Am 5. September 2023 landete Christas Anfrage 150 Kilometer weiter nördlich auf Wolfgangs Schreibtisch. Genau ein Monat später – am 5. Oktober – schrieb er zurück. Und wieder ein Monat später, am 5. November, sahen sie sich zum ersten Mal.<BR /><BR />Fünf Tage verbrachten sie gemeinsam – die offizielle Dauer des Erasmus-Projekts. Fünf Tage, die ausreichten, um aus zwei Fremden ein Paar werden zu lassen. Kein Wunder also, dass auch ihre Hochzeit auf den 5. fiel: Am 5. Juli 2025 gaben sich Christa und Wolfgang das Jawort.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1198434_image" /></div> <h3> Lavendel, Likör und Schmetterlinge</h3>Der Hochzeitstag von Christa und Wolfgang begann früh. Bereits um vier Uhr wachte das Paar auf. Nicht, weil der Wecker klingelte, sondern weil die Aufregung zu groß war, um weiterzuschlafen. Noch bevor der Tag richtig begann, wartete schon die erste Überraschung: Ein kleine Nordtiroler Abordnung war zum Frühstück gekommen – die erste Nervosität wurde von Vorfreude überdeckt. <BR /><BR />Danach folgte der klassische Hochzeitstrubel: Friseurtermine, letzte Handgriffe, kleine organisatorische Nachbesserungen. „Durch die Aufregung ließ sich der Reißverschluss des Hochzeitskleids nicht schließen“, erzählt Christa lachend. Zum Glück wich ihre beste Freundin den ganzen Vormittag über nie von Christas Seite und half, wo sie konnte.<BR /><BR />Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen und Wolfgang jeden Zentimeter des Weges vor der Kirche bereits auswendig kannte, war es nun soweit. Draußen wartete das Brautauto, die Gäste hatten sich in der Kirche versammelt, der Bräutigam stand bereit. <BR /><BR />„All my Love“ von Coldplay hallten durch das Kirchenschiff, während Christa durch den Mittelgang schritt: „Dieser Moment hat mich überwältigt. Da bereitet man sich monatelang darauf vor – aber wenn es wirklich so weit ist, realisierst du es kaum.“<BR /><BR />Kurz muss Christa pausieren, Tränen schießen ihr bei der Erinnerung an diesen Tag in die Augen. „Und dann gab es noch eine Überraschung: Wolfgang hat seine Sängerkollegen – einen vierstimmiger Männerchor in Tiroler Tracht – eingeladen. Sie haben die gesamte Zeremonie bis zum Auszug aus der Kirche gesanglich begleitet.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1196481_image" /></div> <BR /><BR />Beim Ja-Wort konnte sich auch Wolfgang eine Träne nicht verkneifen, zu Groß war die Freude über diesen Schritt in die Ehe. Nach der Zeremonie standen draußen vor der Kirche bereits alle Gäste Spalier. Bunte Bögen wurden gehalten, es wurde gelacht, gratuliert und herzlich umarmt. Die Freude aller Beteiligten über das nächste Kapitel dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte war Groß. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1196484_image" /></div> <BR /><BR />Gemeinsam gefeiert wurde anschließend im Gasthof „Zum Mohren“ in Prissian, in dem ein kulinarisches Highlight das Nächste jagte. Beim Aperitif zeigte sich die persönliche Note, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Tag zog: ein Lavendellikör, selbstgemacht und liebevoll angerichtet. Neben dem Lavendel war auch der Schmetterling ein wiederkehrendes Symbol – ein Zeichen für Aufbruch und Neubeginn.<h3> „Er hat mir meine Lebensfreude zurück gebracht“</h3>Christa hatte diesen Neubeginn gebraucht. Hinter ihr lagen Monate, die Spuren hinterlassen hatten: eine schmerzhafte Trennung, der Tod eines geliebten Menschen, selbst ihre Katze war in dieser Zeit gestorben. „Es hat niemand mehr Zuhause auf mich gewartet“.<BR /><BR />Dabei war Christa eigentlich jemand, der Räume mit Herzlichkeit füllt. Fröhlich, offen, mit einem stetigen Lachen – so kannten sie Freunde und Kolleginnen. Doch irgendwann lachte sie nicht mehr. In dieser Phase lernte sie ihren heutigen Ehemann Wolfgang kennen. „Er hat mir meine Lebensfreude zurück gebracht. Und jetzt freue ich mich auf unsere gemeinsame Zukunft.“<BR /><BR />Was einst mit einer Mail von Süd- nach Nordtirol begann, schlägt nun ein neues Kapitel auf: Ein Leben Seite an Seite, Hand in Hand.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1196493_image" /></div>