Zu den Festnahmen kam es nachdem die Polizei Angehörige und Freunde des 35-jährigen Mohammed G. vernommen hat, der bei der Explosion des Sprengkörpers eine Hand und beide Augen verloren hat. Der Mann habe bisher nie unter Terrorismusverdacht gestanden, sagte ein Anti-Terror-Richter. Er war lediglich wegen Hehlerei angezeigt worden. Nach Einschätzung der Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti leidet der Täter unter Verwirrungszuständen.Bei den zwei Festgenommenen handelt es sich um einen Ägypten und einen Libyer. Sie werden verdächtigt, Mohammed G. zum Anschlag auf die Kaserne aufhetzt zu haben. Der Täter hat den Auskünften von Staatsanwalt Armando Spataro zufolge legale Aufenthaltspapiere, er lebt mit einer Italienerin und Kindern zusammen.Der Sprengsatz ging nicht vollständig hoch und verletzte vor allem den Täter selbst. Ihm wurde im Krankenhaus eine Hand amputiert, zudem erlitt er Verletzungen im Gesicht und an den Augen. Der Anschlag sei als solcher zwar ein „sehr schlimmer Vorfall“, allerdings sollte „die allgemeine Aussagekraft nicht überbewertet werden“, sagte Staatsanwalt Spataro. Verletzt wurde auch ein Polizist, der von Glassplittern getroffen wurde. Die Kaserne wurde nur geringfügig beschädigt.„Raus aus Afghanistan!“ wurde dementiert„Wir betrachten das vorerst als eine Einzeltat eines Menschen, der in diesem Bereich keine Vorgeschichte hat“, sagte ein Mitarbeiter der italienischen Geheimdienste. Es gab widersprüchliche Angaben über die möglicherweise politischen Beweggründe des Attentäters. Erste Zeugenaussagen, der Mann habe „Raus aus Afghanistan!“ gerufen, wurden später dementiert. Der Kommandant der Kaserne am Perrucchetti-Platz, Valentino De Simone, sagte, die Zeugen hätten lediglich gehört, dass der Mann Parolen auf Arabisch rief. Italien stellt mit 3.250 Soldaten das sechstgrößte Kontingent des internationalen Truppeneinsatzes in Afghanistan.Innenminister Roberto Maroni plant am Dienstag ein Treffen mit den Sicherheitsbehörden und den Geheimdiensten, um Anti-Terror-Maßnahmen zu ergreifen. Die Gefahr, dass fundamentalistische Islam-Zellen weitere Anschläge in Italien planen, sei nicht zu unterschätzen, sagte der Innenminister.apa/dpa